1. Ableger 2019

    Im letzten Jahr hatten wir unsere liebe Not, einen Ableger zu bilden. Unser Imkerpate war selbst schon leicht verzweifelt, denn erst im dritten Anlauf mit zugesetzter Königin klappte es endlich. Unser Ziel in diesem Jahr war nun die Vergrößerung auf drei Völker. Lange schwächelte unser Ableger aus dem Vorjahr aber, sodass wir zwischenzeitlich Sorge hatten, überhaupt einen Ableger bilden zu können, was dann schlussendlich dazu führte, dass wir von einem befreundeten Imker einen Ableger zukauften. Dieser neue Ableger und unser kleines Völkchen bekamen dann aber plötzlich doch noch Oberwasser, sodass wir Mitte Juni einen Ablegerversuch gestartet haben.

    Dazu entnahmen wir aus beiden Völkern jeweils zwei Waben mit Brut. Aus unserem Ableger zwei Waben mit Stiften (so nennt man die Eier der Königin) und jüngsten Maden, aus dem zugekauften Volk verdeckelte Brut. Somit ist gewährleistet, dass das Volk schnell wächst, denn die verdeckelte Brut wird bald schlüpfen. Die Stifte und jungen Maden kann es dazu nutzen, sich eine Königin zu ziehen. Dazu muss die junge Made nämlich konstant mit Gelée Royale gefüttert und in einer besonderen Zelle herangezogen werden. Je jünger die Maden, die das Volk für die Nachzucht der Königin auswählt, desto besser und gesünder soll die Königin später sein.

    Ei in Weiselzelle

    Mit der Auswahl der Waben, verdeckelt aus dem zugekauften und Stifte und junge Maden aus unserem Volk, haben wir die Auswahl getroffen, dass die neue Königin eine Tochter unserer Karla Marx wird. Hätten wir Stifte und Maden aus beiden Völkern genommen, wäre die Abstammung nicht bekannt gewesen. Nicht, dass das in irgendeiner Weise wichtig wäre, denn wir betreiben ja keine Königinnenzucht, aber zum Zeitpunkt der Auswahl konnten wir das Verhalten des neuen Volks noch nicht bewerten und haben uns daher dazu entschlossen, von der uns bekannten Königin nachzuziehen.

    Weiselzellen mit Maden

    Was haben wir also gemacht? Zwei Waben mit Stiften und Maden aus unserem Volk, zwei Waben mit verdeckelter Brut aus dem zugekauften Ableger, eine Wabe mit Futter, eine leere Wabe und zwei Mittelwände zum Ausbauen sind in eine neue Kiste gewandert. Diese haben wir zwei Dörfer weiter aufgestellt und mit ca. 2 Litern Futtersirup gefüttert. Das Flugloch haben wir mit einem Schaumstoffstreifen auf einen winzigen Spalt verengt. Das ist wichtig, damit das neue Volk nicht ausgeräubert wird. Denn durch das Zusammenwürfeln aus verschiedenen Völkern und das Fehlen einer Königin ist der Ableger etwas aufgeregt und braucht seine Zeit, sich zusammenzuraufen. Und klein ist er auch noch. Daher hilft ein sehr kleines Flugloch, welches sich fast mit einer Biene verteidigen lässt, dass der junge Ableger nicht von anderen starken Völkern angegriffen wird.

    Etwa drei Wochen, nachdem wir den Ableger gebildet haben, haben wir die Kiste das erste Mal geöffnet. Es war keine Brut mehr zu sehen, aber wir konnten auch keine Weiselzelle finden. Wir hatten erwartet, zumindest Reste der Zelle oder der Zellen zu finden, mit denen das Volk versucht hat, eine Königin nachzuziehen. Oft liest man, dass ein hoffnungslos weiselloses Volk (Imkersprech für ein Volk ohne Königin und ohne Eier und Maden, also auch ohne Change, eine neue Königin heranzuziehen) sehr unruhig sei und man dies daher sofort erkennen würde. Unser Volk war aber nicht unruhig. Wir konnten sogar zwei Bienen mit Pollen finden, was ein Zeichen dafür ist, dass Brut herangezogen wird. Drei Wochen nach der Bildung sollte es aber noch keine Brut geben. Aber vielleicht sammeln sie schon mal Pollen in Erwartung kommender Brut?

    Exkurs: Der Beginn eines Königinnenlebens

    Eine Königin beginnt wie die Arbeiterin und der Drohn als Ei. Drei Tage dauert die Phase, dann schlüpft die Made. Nun entscheidet es sich, ob es eine Königin oder eine Arbeiterin wird. Die Königinnenmade wird in einer besonderen Zelle mit einem Übermaß an Gelée Royale herangezogen. Durch das ständige übermäßige Futterangebot wächst die Königinnenmade innerhalb von fünf Tagen heran, um in das nächste Stadium überzugehen. Die Zelle wird nun verdeckelt und die Made wächst zur Königin heran. In dieser Zeit ist die Königinnenmade sehr anfällig, denn die Weiselzelle ist eine nach unten verlängerte normale Zelle, an deren oberen Ende die Made im Futtersaft, dem Gelée Royale, liegt. Wird die Zelle in diesem Stadium erschüttert, kann die Made von oben aus dem Futtersaft herunterfallen und verhungern. Die Verpuppungsphase in der verdeckelten Zelle dauert weitere acht Tage, sodass nach spätestens 16 Tagen eine Königin geschlüpft sein sollte.

    Weiselzelle auf Bienenwabe

    Diese Königin wird allerdings noch Prinzessin genannt, denn sie ist noch nicht geschlechtsreif. Nach dem Schlupf dauert es noch einige Tage, bis die Eierstöcke der Prinzessin entwickelt sind. Erst dann kann sie sich auf den so genannten Hochzeitsflug begeben, auf dem sie sich mit einer oder mehreren Drohnen paart. Es gibt genetische Untersuchungen, die eine Paarung mit bis zu 54 Drohnen bestätigen. Häufig sind es aber viel weniger. Nach dem oder den Hochzeitsflügen kann die Königin mit der Eiablage beginnen. Wir befinden uns nun zwei bis drei Wochen nach dem Schlupf.

    Zeitplanung eines Ablegers

    Wir haben unseren Ableger um dem 20. Juni gebildet. Am 14. Juli haben wir das erste Mal hinein geschaut. Die Königin braucht mindestens neun, maximal 16 Tage. Mit Geschlechtsreife und Hochzeitsflug kann man also frühestens nach drei Wochen mit neuen Stiften rechnen, realistischer ist aber vier bis 5 Wochen nach der Bildung.

    Nun gibt es aber noch die übrigen Stifte, die nicht zur Königin werden. Aus ihnen werden ganz normale Arbeiterinnen, die nicht nach 16, sondern erst nach 21 Tagen schlüpfen. Der Ableger ist somit nach drei Wochen brutfrei. Und dieses Stadium bietet sich an, den Ableger gegen die Varroose zu behandeln. Denn wenn keine Brut vorhanden ist, sind alle Varroamilben erreichbar. Und genau diese Behandlung haben wir am 14. Juli vorgenommen.

    Das Ergebnis

    Leider haben wir keine Königin gefunden. Stifte konnte man natürlich noch nicht erwarten, aber eine Weiselzelle hätte ich schon gern gesehen. Sei es auch nur, um zu wissen, dass es eine Königin geben müsste. Daher haben wir nach einer Woche erneut hinein geschaut, um nach der Königin zu suchen. Leider haben wir sie wieder nicht gefunden. Dafür konnten wir Stifte und tatsächlich auch schon erste Maden finden. Die Königin muss also kurz nach unserer Varroabehandlung mit dem Stiften begonnen haben.

    Da war die Freude natürlich groß. Der erste eigene Ableger hat direkt funktioniert. Scheinbar haben wir nicht so viel falsch gemacht, als dass es die Bienen nicht wieder hätten reparieren können :) Und so schaffen wir es wohl doch, mit drei Völkern in den Winter zu gehen.

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  2. Der Schwächling und der Schwarm

    Uns ist nicht ganz klar, was passiert ist, aber etwas ist passiert. Bekam unser Schwächling neulich noch einen von einer Kuh übergebraten und kauften wir uns daher noch einen Schwarm, damit wir wenigstens mit zwei Völkern in den Winter gehen können, da bekommen die beiden plötzlich Oberwasser. Ein Schwarm ist uns nicht abgegangen, aber sowohl der Schwächling als auch der Schwarm haben plötzlich zwei Bruträume ausgebaut. Innerhalb von gefühlt wenigen Tagen. So kann es gehen.

    Allerdings kommt mit diesem plötzlichen Bautrieb und einer regelrechten Sammelwut auch schon das nächste Problem. Wir haben, da wir ja Anfänger sind, keine ausgebauten Waben, sondern nur Mittelwände. Um den Bienen in den nun fast vollen Kisten etwas Platz zu schaffen, haben wir also beide Völker mit einem Honigraum voller Mittelwände erweitert. Denn sie hatten schon reichlich Nektar eingetragen und alle Zellen, die nicht anderweitig belegt waren, befüllt. In beiden Völkern haben wir im oberen Brutraum vier neu ausgebaute Waben nur mit Honig entdeckt. Diese Honigwaben haben wir, als die Bienen den Honigraum nach einer Woche noch nicht angenommen haben, kurzerhand in den Honigraum gehängt und die frei gewordenen Mittelwände in die obere Brutzarge.

    Dieses Umhängen von Waben ist möglich, da durch unbebrüteten Waben keine Verunreinigung des Honigs entstehen kann. Brutwaben hingegen haben im Honigraum (im Normalfall) nichts zu suchen. Auch hier gibt es wieder Ausnahmen, aber bei solchen Maßnahmen wird auch dafür gesorgt, dass die Brutwaben nicht geschleudert werden und somit den Honig verunreinigen.

    Ob die Bienen durch dieses Umhängen der Honigwaben in den Honigraum oder durch etwas anderes dazu bewegt wurden, den Honigraum auszubauen, wissen wir nicht, aber eine weitere Woche später waren sie fleißig dabei. Die Mittelwände im Brutraum waren ebenfalls bereits ausgebaut und auch schon mit einem kleinen Brutnest versehen, sofern sie nicht schon wieder voller Nektar waren.

    Honigernte

    Was machen wir nun aber mit dem Honig? Weil wir aktuell wenig Zeit haben, kurz vor einem Umzug stehen und eigentlich auch nicht mit Honig gerechnet hatten, haben wir uns noch nicht mit den für die Honigernte nötigen Utensilien ausgestattet. Auch ist unser Imkerverein so klein, dass er über keine Leihschleuder verfügt. Was sollen wir aber mit den vollen Honigwaben machen?

    Kurz haben wir über Presshonig nachgedacht. Dabei wird die Wabe ausgeschnitten und in ein Seihtuch gepackt, welches dann ausgepresst wird. Der Honig tropft aus dem Seihtuch und kann aufgefangen werden. So ist er auch gleich schon gesiebt, muss gegebenenfalls aber noch durch ein sehr feines Spitzsieb laufen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man außer dem Seihtuch und eventuell noch einem Feinsieb keine weiteren Hilfsmittel braucht. Der Nachteil ist allerdings, dass man die ausgebauten Waben verliert.

    Exkurs - Das Problem des Ablegers

    Ich hege die Vermutung, dass die fehlenden ausgebauten Waben unser größtes Problem war. Der Schwächling aus dem Vorjahr hatte keinen Platz, um große Brutflächen anzulegen und hatte somit kein Möglichkeit zu wachsen. Da aber auch kein Platz für Futter vorhanden war, hat der Ableger quasi von der Hand in den Mund gelebt. Dadurch mussten die Bienen so viel wie möglich sammeln und hatten keine Zeit, Waben auszubauen. Ein Teufelskreis, den wir erst durch unsere Futtergabe nach der Kuhattacke und der folgenden Tracht unterbrochen wurde. So zumindest meine Theorie.

    Honig- und Wabenernte

    Um nun nicht im nächsten Jahr in ähnliche Probleme zu laufen, würden wir gern die Honigwaben behalten, sie müssen daher die Honigernte überleben. Also doch Schleudern. Aber ohne Schleuder? Nach ein paar kurzen Gesprächen hatten wir aber schnell sowohl vom Verkäufer des Schwarms als auch von unserem Imkerpaten das Angebot, bei ihnen mitzuschleudern. Wir entschieden uns für unseren Imkerpaten, da er zum Einen näher gelegen ist, zum Anderen zwei Wochen später schleudern möchte. Wir haben die Hoffnung, dass unsere Bienen bis dahin die Honigräume fertig ausgebaut und möglichst viel Honig aus dem Brutraum umgetragen haben. Nicht, damit wir möglichst viel Honig ernten, sondern damit die Völker Platz für die Aufzucht der Winterbienen haben.

    Nun stehen die nächsten Fragen im Leben eines Jungimkers an: Wie lagere ich den Honig? Und wie verkaufe ich ihn? Flüssig oder cremig? In welchem Glas? Aber dazu später mehr.

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  3. Ablegerentwicklung

    Wir sind sehr beschäftigt, denn wir bauen gerade ein Haus. Nein, nicht für die Bienen, sondern für uns. Und das ist ein größeres Abenteuer, als wir es uns vorgestellt haben. Daher fehlt uns leider etwas die Zeit, über Erfahrungen und Erlebnisse mit den Bienen zu berichten. Allerdings sind in den letzten Wochen einige bemerkenswerte Sachen passiert, die wir nicht für uns behalten wollen.

    Starten möchte ich heute mit der Entwicklung unseres Ablegers.

    Der Ableger

    Das Volk unserer roten Königin Karla Marx kam den ganzen Frühling über nicht so richtig in Fahrt. Im Imkerkurs haben wir gelernt, dass man erweitern soll, wenn alle Wabengassen gut mit Bienen besetzt sind. Das war bei uns allerdings nicht der Fall. Mit etwas gutem Willen waren 7 Wabengassen belegt, die Randwabe noch nicht einmal ausgebaut. Also noch nicht erweiterungswürdig.

    Irgendwann im Mai besuchte uns der Bienensachverständige (BSV) unseres Imkervereins, um eine Futterkranzprobe zu ziehen. Das bedeutet, dass er von allen Völkern eines Standes etwas Futter aus dem Futterkranz über dem Brutnest entnimmt und zur Analyse auf Sporen der amerikanischen Faulbrut an ein Labor einschickt. Die Analyse wird von der Tierseuchenkasse bezahlt und ist Teil der Bekämpfungsstratgegie gegen die amerikanische Faulbrut.

    Nun war unser kleiner Kümmerling aber so klein, dass wir schon Mühe hatten, genug Futter für die Probe zu finden. Da aber sowohl der Referent im Imkerkurs als auch der BSV meinten, dass es in unserer Gegend durchaus vorkommen kann, dass schwache Völker auch im Mai noch nicht richtig durchgestartet seien, haben wir uns etwas beruhigen lassen. Als dann aber zwei Wochen nach der Futterkranzprobe der Futtervorrat auf den Waben weniger und weniger wurde und die Bienen auch die Beschädigungen der Waben durch die Futterkranzprobe noch nicht ausgebessert hatten, machten wir uns langsam doch Sorgen.

    Wir wollten über ein langes Wochenende Freunde im Norden besuchen und entschieden uns daher dafür, dem Ableger etwas Futter zu spendieren. Wenn das Wetter gut würde, könnten die Bienen Nektar sammeln, wenn nicht, hätten sie so noch etwas Reserve, bis wir wieder zurück wären. Wir hatten noch etwas Futterteig vom Vorjahr übrig, was sicherlich nicht die beste Art ist, einen hungernden Ableger zu füttern. Da wir aber nicht erreichbar waren, wollten wir auch keine Räuberei riskieren. Und Futterteig ist wohl für Räuberei weniger anfällig. Also habe wir das Päckchen aufgeschnitten und auf die Oberträger gelegt. Da es zu dick für unter dem Deckel war, haben wir noch eine Leerzarge aufgesetzt.

    Das Konzert

    Donnerstags sind wir losgefahren, Sonntags wollten wir zurück. Samstag spätnachmittags saßen wir in einem Konzert, als sich mein Handy bemerkbar machte. Wegen Rufbereitschaft schalte ich dieses nur auf lautlos. Mit einem kurzen Blick sah ich aber, dass es der Schwiegervater war. Der aber eigentlich im Urlaub verweilte. Etwas irritiert, machte ich Sie auf den Anruf aufmerksam. Das Konzert näherte sich gerade dem letzten Akkord, daher schaltete Sie ihr Handy aus dem Flugmodus, um prompt eine Benachrichtigung zu erhalten, dass unser Nachbar angerufen hatte. Nun waren wir doch etwas besorgt. War etwas passiert? Die Katze angefahren? Das Haus abgebrannt? Wir überlegten kurz, um dann prompt die Zugabe zu schwänzen und stattdessen telefonisch nachzufragen, was denn passiert sei.

    Die Besucher

    Nach einem etwas aufgewühlten Telefonat mit unserem Nachbarn war klar, dass etwas mit den Bienen passiert ist. Die Sprache war von Kühen, Kindern und einem umgestürzten Bienenhaus. Da Ihre Mutter nicht im Urlaub verweilte und im gleichen Dorf wohnt, haben wir sie kurzerhand auf unseren Bauplatz dirigiert, um nach dem Rechten zu schauen.

    Das umgestürzte Bienenhaus

    Laut der Nachbarn waren am frühen Samstag Morgen im Nachbardorf Kühe ausgebüchst und den Radweg bis zu unserem Grundstück gelaufen. Da dort gerade Baustelle ist und wir uns nicht wirklich um die Gartenpflege kümmern, sprießt dort das üppigste Grün des ganzen Dorfes. Wäre ich Kuh, würde ich auch dorthin gehen. Und scheinbar hat sich eine Kuh an den Bienen vorbei in eine Engstelle zwischen den Brennholzstapeln manövriert, aus der sie nicht mehr ohne weiteres herauskam. Dabei muss sie dann die Beute umgeworfen haben.

    Als Neuling verfällt man bei einem solchen Anblick gleich in Schockstarre. Vor allem, wenn man 400 km entfernt ist. Die Nachbarn hatten schon versucht, einen anderen Imker aus dem Dorf zu kontaktieren, diesen aber nicht erreicht. Wir haben kurz überlegt, ob wir die Schwiegermutter in einen Anzug befehligen und per Telefon einen Crash-Kurs zukommen lassen sollten, haben uns dann aber dafür entschieden, unseren Imkerpaten, der drei Dörfer weiter wohnt, zu bitten, sich der Sache anzunehmen. Diesen erreichten wir glücklicherweise, als er es sich gerade auf der Terrasse gemütlich machen wollte. Geschwind packte er seinen Anzug und Werkzeug zusammen und eilte zu Hilfe. Rettung war also organisiert.

    Das Nachspiel

    Als sich die Aufregung etwas gelegt hatte, kamen Gedanken wie “Hat die Königin überlebt”, “Verkraftet der Kümmerling einen solchen Schock” oder auch “Bleiben wir auf dem Schaden sitzen, sollte das Volk eigehen”. Unser Imkerpate hatte uns per Telefon schon kurz berichtet, dass die Bienen wohl weiterhin die Brut gewärmt hätten und er beim Zusammenbau der Beute auch die Königin gesehen hätte, aber man weiß ja nie. Und gerade als Neuling ist man ja überbesorgt.

    Sollte das Volk, warum auch immer, das Kuh-Attentat nicht überleben, könnte man zum einen den Halter der Kühe belangen, da dieser seine Sorgfaltspflicht verletzt hat, denn schließlich sind ihm die Kühe abgehauen. Gegen solche Schäden sind Landwirte normalerweise versichert. Als zweite Instanz gibt es wohl auch noch eine Versicherung über den Imkerverein. Wir würden also im Worst Cast zumindest nicht auch noch auf dem finanziellen Schaden sitzen bleiben.

    Ergebnis

    Als wir am Sonntag wieder zu Hause waren, haben wir noch den weniger gut geeigneten Futterteig abgeräumt und durch etwas Zuckerwasser 1:1 ersetzt. Am nächsten Tag bin ich direkt zum Imkerladen gefahren und habe noch etwas Futtersirup besorgt, mit dem wir dann weitergefüttert haben, nachdem das Zuckerwasser aufgenommen war. Insgesamt haben wir 1 Liter Zuckerwasser und knapp 2 Liter Sirup verfüttert. Das Ergebnis ist nun, dass das Volk sich prächtig entwickelt hat. Am Wochenende füllte es die beiden Bruträume sehr schön aus und auch der Bautrieb ist wieder erwacht. Fehlstellen sind ausgebessert und auch der Drohnenrahmen in der oberen Zarge wird ausgebaut. Ob der Kuh-Schock der Erweckungsmoment des Volkes war? ;)

    Fazit

    Ich vermute, dass der Ableger, den wir im letzten Jahr auf Mittelwänden gestartet haben, zu schwach aus dem Winter gekommen ist, um sich zu entwickeln. Er hat von der Hand in den Mund gelebt. Alles, was gesammelt wurde, ging für den Selbsterhalt drauf, aber es war nicht mehr genug da, um die vorhandenen Mittelwände auszubauen. Durch den fehlenden Platz (es waren nur knapp 7 Waben wirklich ausgebaut) bestand aber auch keine Möglichkeit, große Vorräte anzulegen. Und ohne Vorräte keine Kraft zum Ausbauen. Ein Teufelskreis. Wir sind froh, dass wir diesen irgendwie verlassen haben uns es trotz des Besuchs der Kühe nun bergauf geht. Am Wochenende nach dem tierischen Besuch haben wir sogar einen Honigraum aufgesetzt, und sei es nur, um ein paar Mittelwände ausbauen zu lassen, damit der nächste Ableger nicht in die gleiche Falle tappt.

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  4. Winterfütterung des Ablegers

    In den letzten Wochen haben wir den Ableger immer mit kleineren Mengen so um 1 kg gefüttert. Nahezu täglich haben wir uns das Treiben vor dem Flugloch angesehen, soll man doch durch Fluglochbeobachtungen sehr viel über das Volk erfahren können. Wenn man Ahnung hat. Haben wir aber nicht. Daher haben uns unsere Beobachtungen oftmals besorgt. Und was macht man, wenn man in Sorge ist? Man holt sich Rat. Haben wir getan. Alles gut. Oder so.

    Was macht Karla Marx und ihr Hofstaat

    Wir berichteten ja schon über unseren Verdacht der Räuberei. Diesen sind wir nie wieder richtig losgeworden, da es immer einige Bienen gab, die sich wie Räuber verhielten oder zumindest so, wie es laut dem Internet Räuberbienen tun. Sie flogen vor dem Flugloch hin- und her, flogen von unten gegen die Folie, wenn wir den Stock öffneten oder flogen pfeilschnell aus dem Flugloch. Wir deuteten die als Fluglochsuche, Fluchtversuch von Angreifern und tatsächliche Flucht. Unser Imkerpate, den wir um Rat ersucht haben, beruhigte uns aber, dass das, gerade bei einem jungen Ableger, relativ normales Verhalten sei. Da wir keine Kämpfe sähen und auch die Waben nicht aufgeraspelt seien, könnten dies auch Jungbienen sein oder noch etwas irritierte Bienen aus den Ursprungsvölkern oder einfach Hysterie der Imker. Da die meisten Bienen des Volks aber ruhig und friedlich seien, es Brut gibt und viel Pollen gesammelt wird, sei die Diagnose Räuberei eher unwahrscheinlich. Auch der große Futterverbrauch wäre bei den aktuell noch hohen Temperaturen, aber dem dafür sehr schlechten Trachtangebot normal und müsse nicht unbedingt ein Hinweis auf Futterraub sein. Beruhigend. Sein Rat an uns: Weiter beobachten und füttern.

    Gestern haben wir den schönen, sonnigen Tag dazu genutzt, noch einmal einen Blick in die Beute zu werfen. Die letzten Wochen hatten wir immer nur die Futterbehälter aufgefüllt, wozu die Folie nur an der Seite ein klein wenige geöffnet wurde. Ab und an scheint es uns aber sinnvoll, noch mal einen Blick ins Volk zu werfen, um zu sehen, wie viel Futter vorhanden und wie es verteilt ist, ob es noch Brut gibt und ob Karla Marx noch die Anführerin der Arbeiterinnen ist.

    Die Durchsicht hat uns beruhigt, da Karla immer noch für Brut sorgt. Allerdings wird das Futter etwas seltsam eingetragen. Die Brutwaben sind stark mit Futter besetzt, sodass nicht mehr viel Platz für Brut ist. Dafür ist die vom Futter am weitesten entfernte Wabe direkt am Flugloch komplett leer. Sollte man diese Wabe ans andere Ende der Beute direkt ans Futter umhängen, damit sie mit Futter gefüllt wird und so das Brutnest etwas länger offen hält?

    Winterfutter

    Wie viel Futter braucht der Ableger überhaupt? Aktuell besteht er aus acht Waben im Deutsch-Normalmaß, von denen eine komplett leer ist. Von den übrigen sieben sind vier mit Futter und Brut besetzt, eine Wabe ist komplett voll Futter, die restlichen zwei enthalten etwas Futter, sind aber bei weitem nicht voll.

    Im Internet habe ich gelesen, dass man pro besetzter Deutsch-Normal-Wabe ca. 1,4 kg Futter braucht. Bei unseren sechs Deutsch-Normal-Waben wären das also umgerechnet ca. 8,4 kg. Eine volle DN-Wabe enthält 2,5 kg Futter. Nach meiner Erinnerung von der Durchsicht gestern sollte das Volk somit gut 6 kg Futter eingelagert haben. Da fehlt also noch was.

    Um das Brutnest etwas von Futter zu entlasten, haben wir die Waben umsortiert. Waren sie bisher vom Flugloch an der Beutenseite aus gesehen 1-2-3-4-5-6-7-8-Futter-Futter sortiert, haben wir die komplett leere Wabe 1 direkt ans Futter gehängt, also 2-3-4-5-6-7-8-1-Futter-Futter. Ich habe die Hoffnung, dass das Futter nun erst einmal in die leere Wabe eingetragen wird, bevor es auf die Brutwaben kommt. Wenn die Bienen noch ein bisschen mehr Futter eingelagert haben, nehmen wir die Futterbehälter aus dem Stock und füllen ihn mit Mittelwänden auf: Mittelwand-2-3-4-5-6-7-8-1-Mittelwand. Die Sortierung der Waben ist uns noch nicht ganz klar, eventuell setzen wir Wabe 1 auch wieder auf die ursprüngliche Position. Aber das schauen wir uns dann an, wenn wir die Futterbehälter entfernen.

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  5. Stand der Dinge bei Karla Marx

    Räuberei ist etwas, was wir bisher noch nicht kennengelernt haben. Umso schwieriger ist es aktuell für uns, zu beurteilen, was bei unserem Ableger passiert. Wir haben ihn im Laufe der letzten Tage zwei Mal mit jeweils ca. 1kg Futter gefüttert. Das Flugloch war dabei sehr klein, gerade mal einen Zentimeter. Tagsüber haben wir immer wieder das Flugloch beobachtet und dabei beide den Eindruck gewonnen, dass sehr viel Flugbetrieb herrscht, es gelegentlich auch zu regelrechten Staus am Flugloch kommt. Daher haben wir irgendwann das Flugloch etwas vergrößert. Das war aber wohl nicht die beste Idee, denn Sie hatte nach wenigen Stunden mit dem großen Flugloch sehr viel Betrieb und auch einige Kämpfe vor der Beute beobachtet. Das war mit großer Wahrscheinlichkeit Räuberei. Als Gegenmaßnahme haben wir umgehend das Flugloch wieder auf die Breite einer Biene verkleinert.

    Allerdings hatten wir auch in den Tagen danach immer wieder den Eindruck, dass fremde Bienen räubern wollen. Manche Bienen schwirrten von links nach rechts und wieder zurück immer wieder vor dem Flugloch umher, als wüssten sie nicht so recht, wo denn der Eingang sei. Das sei wohl ein Anzeichen für fremde Bienen. Oder waren es Jungbienen, die sich einflogen?

    Auch kam es gelegentlich dazu, dass eine Biene wieder aus dem Flugloch verjagt wurde. Seltsam war nur, dass sie dann ein paar Minuten später doch herein gelassen wurde. Richtige Kämpfe haben wir nicht mehr gesehen.

    Da wir uns nach der einen großen Attacke etwas unsicher waren, ob in der Beute noch alles mit rechten Dingen zugeht, haben wir einmal reingeschaut, um die Bruttätigkeit der Königin zu kontrollieren. Als wir den Deckel abhoben, flogen direkt einige Bienen von unten gegen die Folie. Auch das soll wohl ein Zeichen sein, dass sich fremde Bienen im Stock befinden. Oder Bienen, die noch nicht so lange im Stock sind. Und unser Ableger ist ja noch keine zwei Wochen alt.

    Als wir heute noch nach unserer Königin Karla Marx schauen wollten (beim ersten Mal haben wir den Eingriff direkt abgebrochen, als wir Stifte entdeckt haben), haben wir auch einen Blick auf die Waben geworfen. Bei einigen Bienen hatten wir irgendwie den Eindruck, dass sie nicht zum Volk gehören. Aber es waren keine Futterwaben aufgerissen, wie es bei Räuberei wohl passieren würde, und auch von unserem Futter war noch etwas in den Futterbehältern. In einem Forum haben wir gelesen, dass es durchaus vorkommen kann, dass Völker fremde Bienen mitessen lassen, solange es nicht zu viele werden.

    Fazit

    Wir haben in den letzten Tagen einiges über Räuberei gelernt und sind mittlerweile der Meinung, dass wir ein kurzes Mal eine Räuberei hatten, seitdem aber maximal noch einige wenige fremde Bienen kommen, aber geduldet werden. So lange unsere Königin weiterhin schön stiftet, das Volk munter Pollen einträgt und ausreichend Futter vorhanden ist, wird es ihm wohl nicht so schlecht gehen. Wir werden es nun ein paar Tage in Ruhe lassen, um dann gegebenenfalls noch mal etwas Futter zu geben.

    Dicker Brummer

    Eine Besonderheit hatten wir noch vor einigen Tagen. Ein dicker Brummer flog vor der Beute herum, versuchte, herein zu kommen und wurde irgendwann auch hereingelassen. Aber dieser Kamerad war doch etwas ungewöhnlich. Viel größer als eine normale Biene, dunkel, fast komplett schwarz, mit sehr langen, dicken Hinterbeinen. Aber doch noch immer einer Biene recht ähnlich. Könnte das eine dunkle Biene gewesen sein? Sind diese viel größer als Carnica? Wir werden das weiter verfolgen. Vielleicht finden wir irgendwann noch heraus, um was für ein Tier es sich bei unserem Besucher gehandelt hat.

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  6. Der Ableger nach dem Umzug - Formalia

    Unser Ableger ist bei uns angekommen. Da er aus den Resten Dreier gescheiterter Ableger sowie einem Begattungskästchen mitsamt Königin besteht, kamen wir irgendwie auf den Spruch:

    Restbienen aller Ableger, vereinigt euch!

    Lustiger Weise ist dieses Jahr die Farbe Rot angesagt, um Königinnen zu zeichnen. Daher schien uns der Name Karla Marx für die erste Königin bei uns zu Hause ganz passend. Sicher werden wir nicht allen Königinnen einen Namen geben, aber bei der ersten schien uns das doch ganz passend. Nun hoffen wir, dass wir Karla und ihre Genossen durch den Winter bekommen. Unser Pate hat uns schon darauf vorbereitet, dass wir sehr wahrscheinlich kein Glück haben werden, aber wir möchten es trotzdem versuchen. Wir können nur lernen, und das bisschen Futter, was wir eventuell verlieren, wird uns auch nicht schaden. Das ist es uns wert. Karla FTW!

    Formalia

    Doch was muss man eigentlich beachten, wenn man Bienen von einem Stand an einen anderen Standort umzieht?

    Zunächst einmal muss geprüft werden, ob die Bienen in einem Sperrbezirk, z.B. wegen der amerikanischen Faulbrut, stehen. Denn für solche Sperrbezirke gelten besondere Regeln. Es kann beispielsweise sein, dass aus solchen Sperrbezirken keine Völker herausgebracht werden dürfen. Die für einen Sperrbezirk geltenden Regeln lassen sich beim Kreisveterinäramt erfahren.

    Im zweiten Schritt muss geprüft werden, ob man innerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Veterinäramts bleibt. Werden Bienen aus einem Zuständigkeitsbereich in einen anderen verbracht, müssen sie vorher durch den Amtsveterinär oder einen Bienensachverständigen untersucht werden. Die Untersuchung wird in einem Gesundheitszeugnis dokumentiert. Damit wird verhindert, dass Krankheiten eingeschleppt werden.

    Nach dem Umzug der Völker geht es mit dem dritten Schritt, der Meldung des Bienenvolks am neuen Bienenstand an das zuständige Veterinäramt, weiter. In unserem Fall gibt es dafür ein Formular auf der Webseite der Kreisverwaltung, welches alle erforderlichen Daten abfragt. Die Meldung ist wichtig, damit im Fall einer ansteckenden Krankheit das Veterinäramt weiß, wo noch weitere Bienen stehen, die gefährdet oder sogar schon befallen sein können.

    Der vierte und letzte Schritt ist die Meldung an die Tierseuchenkasse. Bei uns ist das die Tierseuchenkasse NRW. Da wir bisher keine Tiere gehalten haben, müssen wir uns bei der Tierseuchenkasse erst einmal neu anmelden. Alle weiteren Meldungen erfolgen dann (wenn ich es richtig verstanden habe) immer zu einem bestimmten Stichtag. Diese Stichtagsmeldungen können aber nur bereits registrierte Tierhalter abgeben.

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  7. Ableger ziehen - der letzte Versuch

    Leider war uns das Ablegerglück in diesem Jahr nicht hold. Wir haben drei Mal versucht, einen Ableger zu bilden, und drei Mal hat es nicht geklappt. Leider konnten wir nicht den einen Fehler ausmachen, der unsere Bemühungen vereitelt hat. So konnten wir auch nicht wirklich viel aus diesen Misserfolgen lernen, abgesehen von den Erfahrungen, die wir bei den verschiedenen Ablegerstrategien sammeln konnten. Auch unser Imkerpate ist etwas ratlos. Er berichtet von einer Erfolgsquote von 75%. Unsere Misserfolge hat er so auch noch nicht gesehen.

    Nun war es der Fall, dass wir unsere Beute noch immer am Stand unseres Paten hatten. Dort waren auch noch zwei schwache Ableger in Ablegerkisten. Und es gab noch eine Königin in einem Begattungskasten. Daher hat unser Pate angeboten, noch einen letzten, vielleicht ein bisschen verzweifelten Versuch zu unternehmen, aus all diesen Bienen doch noch einen Ableger zu erstellen.

    Wir haben dazu das Flugloch der Beute mit Schaumstoff verschlossen. Dann haben wir die kleinen Waben mit Brut aus dem Begattungskasten mit etwas Draht vorsichtig an den Oberträger dreier Rähmchen gebunden, um sie so mit in die Beute zu hängen. Nun wurden nach und nach die Bienen aus den beiden Ablegern in die Beute abgeschlagen. Ein oder zwei Waben, auf denen noch etwas Futter war, haben wir auch mit in die neue Beute übernommen. Zu guter Letzt haben wir die Königin gekäfigt, also in einen kleinen Käfig gesperrt und diesen mit Futterteig verschlossen. Diesen Käfig haben wir dann in die Beute zwischen zwei Rahmen gesteckt. Auf diese Weise ist die Königin für einige Zeit vor den übrigen Bienen im Volk geschützt, kann aber schon ihre Pheromone verbreiten und so die Bienen aus verschiedenen Ursprungsbeuten dazu bewegen, ein neues Volk zu bilden und sie als Königin zu akzeptieren. Die Bienen fressen nach und nach den Futterteig auf, sodass nach vielleicht zwei Tagen die Königin aus dem Käfig gelangt und dann ihr Volk vorfindet und keine Streitigkeiten um die Vormacht mehr austragen muss.

    Nachdem so viele Bienen wie möglich in den Kasten gelangt sind, haben wir ihn mit einem Spanngurt verschlossen und in die dunkle Garage gestellt. Dieses Kellerhaft genannte Vorgehen soll den Bienen die Orientierung nehmen, sodass sie, wenn das Flugloch wieder geöffnet wird, nicht versuchen, ihre alte Beute zu finden, sondern stattdessen ihre neue Beute als ihr neues zu Hause akzeptieren.

    Ursprünglich war der Plan, die Beute an den zweiten Stand unseres Paten zu bringen, da dort weniger und weniger starke Völker waren, was mögliche Räuberei einschränken könnte. Aus logistischen Gründen haben wir uns dann aber entschieden. die Beute mit zu uns nach Hause zu nehmen. Das mehrmalige Füttern in kleinen Mengen ist auf dem eigenen Grundstück doch einfacher als in einem einige Kilometer entfernten Waldgebiet, dass man nicht per Auto erreichen kann. Was dieser Umzug alles nach sich zieht, werden wir noch berichten.

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  8. Der Ableger ist weg

    In den letzten Wochen waren wir immer wieder bei unserem Ableger, um diesen zu füttern. Alle paar Tage haben wir ca. 1 Liter Futtersirup nachgefüllt, und es war auch jedes Mal alles leer. Da wir nicht den üblichen Anfängerfehler machen und ständig Waben ziehen wollten um zu sehen, wie es dem Volk geht, haben wir wirklich nur gefüttert und, wenn es die Lichtverhältnisse noch zuließen, einen vorsichtigen Blick in die Wabengassen riskiert.

    Ich hatte die ganze Zeit ein etwas ungutes Gefühl, denn mir war einfach zu wenig los in der Kiste. Der Ableger hatte ja schon zu Beginn keine Mittelwände ausgebaut, was mich damals bereits etwas beunruhigt hat. Da das Futter aber immer aufgenommen und auch eingetragen wurde, habe ich mich von unserem Imkerpaten beruhigen lassen.

    Gestern waren wir wegen der Ameisensäurebehandlung der Wirtschaftsvölker wieder am Stand und wollten im Anschluss auch wieder unseren Ableger füttern. Während der Behandlung der Nachbarbeuten habe ich über längere Zeit nur sehr wenig Betrieb am Flugloch feststellen können. Daher haben wir uns entschlossen, beim Füttern auch noch einen kurzen Blick auf die Waben zu werfen. Und es ergab sich ein interessante Bild.

    Auf der ersten Wabe waren ein paar Zellen mit Pollen und auch noch einige wenige Zellen mit Futter vorhanden. In einigen Zellen saßen Bienen, sodass nur das Hinterteil herausschaute. Auf der nächsten Wabe das gleiche Bild. Auch die dritte Wabe war leer, ebenso die vierte, fünfte, sechste und siebte. Kein Futter, kein Pollen, keine Brut. Auch war nirgends die erst vier Wochen vorher eingesetzte Königin zu finden. In der ganzen Kiste waren vielleicht 100 Bienen zu sehen. Das war natürlich sehr niederschmetternd. Auch der dritte Versuch, einen Ableger zu bilden, ist fehlgeschlagen.

    Nun ging natürlich die Spekulation los, was passiert ist. Räuberei schloss der Imkerpate aus, da die Waben nicht nach Räuberei aussahen. Dies ist wohl sehr gut zu erkennen, da die Waben dann wie aufgeraspelt sind. Die Räuber haben keine Zeit, die Deckel sorgsam zu entfernen, daher werden diese einfach aufgerissen und so viel wie möglich aus der Zelle gesaugt. Unsere Waben sahen aber alle sehr ordentlich aus. Ein Schwarm ist im August sicher auch nicht das Wahrscheinlichste. Daher gab uns die Beobachtung Rätsel auf. Seltsam war, dass das Futter jedesmal komplett aufgenommen wurde. Aber wo war es hin?

    Heute kam mir noch der Gedanke, dass es eventuell deshalb keine Räuberei war, da in der Kiste kein Volk wohnte. Eventuell ist die Königin gestorben oder es gab doch einen Schwarm oder das Volk ist aus anderen Gründen weg. Aber wenn es in der Beute kein Volk gibt, welches das Futter verteidigt, müssen sich die Räuber auch nicht beeilen. Und vielleicht sehen die Waben deshalb noch gut aus.

    Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren. Es bleibt leider der dritte gescheiterte Versuch, einen Ableger zu ziehen. So wie es gerade aussieht, werden wir das kommende Bienenjahr wie das aktuelle starten, nämlich ohne eigenes Volk.

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  9. Noch ein Update zum Ableger

    Vor einigen Tagen haben wir unseren neuen Ableger besucht, um zu schauen, wie er sich entwickelt. Zur Erinnerung: Unser eigentlicher Ableger hat sich wohl eine Königin gezogen, mit der er nicht zufrieden war und hat sich daher direkt eine neue Weiselzelle angelegt. Da es uns durch diese späte Nachschaffung zu riskant erscheint, bis zum Winter ein starkes Volk zu bekommen, hat unser Imkerpate kurzerhand einen anderen Ableger, der bereits eine Königin in Eilage hat, in unseren Kasten umgesiedelt. Unser Ableger ist dafür in einen Ablegerkasten gewechselt.

    Unsere neue Königin scheint eine ganz nette zu sein. Beim Zeichnen der neuen Königinnen war sie ruhigste. Wir hoffen, dass sich das auch auf das Bienenvolk im nächsten Jahr überträgt.

    Bei unserem Besuch vor einigen Tagen haben wir weiteres Futtersirup gegeben und auch geschaut, wie sich der Ableger entwickelt. Dabei haben wir gesehen, dass die neuen Mittelwände nicht ausgebaut wurden. Damit sich das Volk aber vergrößern kann, braucht es den Platz auf den neuen Waben. Daher haben wir einige Mittelwände wieder entfernt und sie durch alte Honigwaben ersetzt. Diese sind schon ausgebaut und müssen maximal noch etwas repariert werden. Das sollte den Bienen aber einfacher von der Hand gehen.

    Am vergangenen Donnerstag hat unser Imkerpate Honig geerntet und geschleudert. Wir durften tatkräftig unterstützen und haben so auch einen sehr guten Einblick in diesen Bereich der Imkerei bekommen. Abends haben wir dann noch einen Blick in unseren Ableger geworfen und gesehen, dass nun auch auf den neuen Waben Bienen saßen. Wir haben daher die Hoffnung, dass sie die neuen Waben besser angenommen haben als die unausgebauten Mittelwände.

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  10. Ein Update zum Ableger

    Das Glück ist uns nicht hold. Scheinbar mögen uns die Bienen nicht besonders. Aber ich erzähle besser von Anfang an.

    Unser Ableger hat sich eine Königin herangezogen. Die Weiselzelle haben wir ja gesehen, und den Ableger dann erst ein mal in Ruhe gelassen. Nach dem berechneten Termin des Schlupfes der Königin plus ein paar Tage für den Hochzeitsflug plus ein paar weitere Tage als Sicherheit haben wir allerdings keine Brut gefunden. Und auch keine Königin. Dafür aber eine neue Weiselzelle. Scheinbar mochte das kleine Bienenvolk die Königin nicht so besonders, sodass sie lediglich für ihre Nachfolgerin sorgen durfte und dann schon wieder von der Bühne abtreten musste. So versuchen wir uns das Beobachtete zu erklären.

    Prinzipiell ist es ja kein Problem, dass sich ein Volk eine neue Königin zieht, wenn sie mit der alten Königin nicht zufrieden ist. Allerdings stimmt der Zeitpunkt Mitte Juli schon recht bedenklich. Denn die neue Königin braucht noch eine Woche bis zum Schlupf, dann nochmals einige Tage für den Hochzeitsflug. Einige Völker unseres Bienenpaten haben schon angefangen, ihre Drohnen aus dem Stock zu jagen, daher sinkt sicher die Anzahl der Drohnen an den Drohnensammelplätzen, und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Begattung der Königin. Und wenn sie dann erfolgreich begattet werden sollte, ist es auch schon August. Da ist dann nicht mehr viel Zeit, um ein starkes Volk aufzubauen, das es durch den Winter schafft.

    Damit wir aber zum Jahresende ein Volk mit nach Hause nehmen können, haben wir einen anderen Ableger, der eine Königin gezogen hat, in unsere Kiste umgezogen. Der Ableger saß vorher auf drei Waben in einem Ablegerkasten. Wir haben dann einige Mittelwände hinzugehängt, mit etwas Futtersirup gefüttert und das Flugloch sehr klein gemacht. Nun hoffen wir, dass der neue Ableger mit Königin die Mittelwände ausbaut und so die Möglichkeit schafft, genug Bienen für die Überwinterung zu ziehen.

    Es bleibt also spannend, wie sich die beiden Ableger entwickeln. Gibt es noch eine Königin? Wird diese noch ein überwinterungsfähiges Volk schaffen? Und nimmt der zweite Ableger unsere Kiste an und baut diese aus? Oder mögen die Bienen uns tatsächlich nicht und möchten nicht zu uns ziehen? Man wir sehen…

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