1. Winterfütterung des Ablegers

    In den letzten Wochen haben wir den Ableger immer mit kleineren Mengen so um 1 kg gefüttert. Nahezu täglich haben wir uns das Treiben vor dem Flugloch angesehen, soll man doch durch Fluglochbeobachtungen sehr viel über das Volk erfahren können. Wenn man Ahnung hat. Haben wir aber nicht. Daher haben uns unsere Beobachtungen oftmals besorgt. Und was macht man, wenn man in Sorge ist? Man holt sich Rat. Haben wir getan. Alles gut. Oder so.

    Was macht Karla Marx und ihr Hofstaat

    Wir berichteten ja schon über unseren Verdacht der Räuberei. Diesen sind wir nie wieder richtig losgeworden, da es immer einige Bienen gab, die sich wie Räuber verhielten oder zumindest so, wie es laut dem Internet Räuberbienen tun. Sie flogen vor dem Flugloch hin- und her, flogen von unten gegen die Folie, wenn wir den Stock öffneten oder flogen pfeilschnell aus dem Flugloch. Wir deuteten die als Fluglochsuche, Fluchtversuch von Angreifern und tatsächliche Flucht. Unser Imkerpate, den wir um Rat ersucht haben, beruhigte uns aber, dass das, gerade bei einem jungen Ableger, relativ normales Verhalten sei. Da wir keine Kämpfe sähen und auch die Waben nicht aufgeraspelt seien, könnten dies auch Jungbienen sein oder noch etwas irritierte Bienen aus den Ursprungsvölkern oder einfach Hysterie der Imker. Da die meisten Bienen des Volks aber ruhig und friedlich seien, es Brut gibt und viel Pollen gesammelt wird, sei die Diagnose Räuberei eher unwahrscheinlich. Auch der große Futterverbrauch wäre bei den aktuell noch hohen Temperaturen, aber dem dafür sehr schlechten Trachtangebot normal und müsse nicht unbedingt ein Hinweis auf Futterraub sein. Beruhigend. Sein Rat an uns: Weiter beobachten und füttern.

    Gestern haben wir den schönen, sonnigen Tag dazu genutzt, noch einmal einen Blick in die Beute zu werfen. Die letzten Wochen hatten wir immer nur die Futterbehälter aufgefüllt, wozu die Folie nur an der Seite ein klein wenige geöffnet wurde. Ab und an scheint es uns aber sinnvoll, noch mal einen Blick ins Volk zu werfen, um zu sehen, wie viel Futter vorhanden und wie es verteilt ist, ob es noch Brut gibt und ob Karla Marx noch die Anführerin der Arbeiterinnen ist.

    Die Durchsicht hat uns beruhigt, da Karla immer noch für Brut sorgt. Allerdings wird das Futter etwas seltsam eingetragen. Die Brutwaben sind stark mit Futter besetzt, sodass nicht mehr viel Platz für Brut ist. Dafür ist die vom Futter am weitesten entfernte Wabe direkt am Flugloch komplett leer. Sollte man diese Wabe ans andere Ende der Beute direkt ans Futter umhängen, damit sie mit Futter gefüllt wird und so das Brutnest etwas länger offen hält?

    Winterfutter

    Wie viel Futter braucht der Ableger überhaupt? Aktuell besteht er aus acht Waben im Deutsch-Normalmaß, von denen eine komplett leer ist. Von den übrigen sieben sind vier mit Futter und Brut besetzt, eine Wabe ist komplett voll Futter, die restlichen zwei enthalten etwas Futter, sind aber bei weitem nicht voll.

    Im Internet habe ich gelesen, dass man pro besetzter Deutsch-Normal-Wabe ca. 1,4 kg Futter braucht. Bei unseren sechs Deutsch-Normal-Waben wären das also umgerechnet ca. 8,4 kg. Eine volle DN-Wabe enthält 2,5 kg Futter. Nach meiner Erinnerung von der Durchsicht gestern sollte das Volk somit gut 6 kg Futter eingelagert haben. Da fehlt also noch was.

    Um das Brutnest etwas von Futter zu entlasten, haben wir die Waben umsortiert. Waren sie bisher vom Flugloch an der Beutenseite aus gesehen 1-2-3-4-5-6-7-8-Futter-Futter sortiert, haben wir die komplett leere Wabe 1 direkt ans Futter gehängt, also 2-3-4-5-6-7-8-1-Futter-Futter. Ich habe die Hoffnung, dass das Futter nun erst einmal in die leere Wabe eingetragen wird, bevor es auf die Brutwaben kommt. Wenn die Bienen noch ein bisschen mehr Futter eingelagert haben, nehmen wir die Futterbehälter aus dem Stock und füllen ihn mit Mittelwänden auf: Mittelwand-2-3-4-5-6-7-8-1-Mittelwand. Die Sortierung der Waben ist uns noch nicht ganz klar, eventuell setzen wir Wabe 1 auch wieder auf die ursprüngliche Position. Aber das schauen wir uns dann an, wenn wir die Futterbehälter entfernen.

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  2. Sommerweiterbildung

    Lothar Bodingbauer führt nun schon seit geraumer Zeit seine Bienengespräche und veröffentlicht diese als Podcast. Er geht viele Themen offen und ohne Vorurteile an und so bekommt man oftmals einen Blick auf die Dinge, den man so normaler Weise nicht erhalten hätte. Daher habe ich ihn auch schon seit Anfang an in den Links aufgeführt.

    Heute möchte ich aber eine besondere Episode besonders hervorheben. Lothar hat die Vorträge der Wiener Bienenfachtagung mitgeschnitten und in einem sechsstündigen Mammutpodcast veröffentlicht. Glücklicherweise ist der Podcast mit Kapitelmarken versehen, sodass man die Vorträge gezielt anspringen und hören kann. Ich bin heute nach mehreren Tagen der sommerlichen Weiterbildung durch, und muss sagen, dass ich viel neues mitgenommen habe. Nicht nur, dass die Vorträge zur weiteren Recherche zu den Themen und den Vortragenden anregen und man so ein recht fundiertes Bild bekommt, sondern die Vorträge an sich, die alle unter dem Oberthema Varroabehandlung zusammengefasst werden könnten, enthalten so viel Wissen, so viele neue Perspektiven auf jahrelang propagierte Vorgehensweisen und so viele neue Ansätze, dass ich jedem, der Bienen hält, den Podcast nur ans Herz legen kann. Die sechs Stunden Vortrag sind jede Minute wert.

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  3. Wie bildet man einen Ableger

    Unser Bienenpate hat uns die Hausaufgabe mitgegeben, uns über die Bildung von Ablegern zu informieren. Wir sollen uns eine Methode aussuchen, um unseren ersten eigenen Ableger zu bilden. Einschränkung ist, dass dies ohne Aufsetzen auf und Absperren von anderen Völkern funktioniert.

    Als Ableger bezeichnet man in der Imkerei ein neues Volk, welches man aus einem bestehenden Volk bildet, also ganz ähnlich zum Ziehen von Ablegen bei Pflanzen, um diese zu vermehren. Im Folgenden wollen wir einige der gefunden Arten, einen Ableger zu bilden, beschreiben.

    Ableger aus einer Wabe, Brutableger

    Die Bienenwissenschaftlerin Dr. Pia Aumeier postuliert die Methode “Eine Wabe ergibt ein Volk“. Hierbei wird eine gut gefüllte, aber noch nicht vollständig verdeckelte Brutwabe mitsamt der ansitzenden Bienen entnommen und in eine neue Zarge an die Wand gehängt. Daneben eine Mittelwand, dann eine Futterwabe. Der Ableger muss 3 km entfernt aufgestellt werden, damit die Bienen nicht in das Muttervolk zurückkehren. Dabei sollte das Flugloch bis auf die Breite von einer Biene verschlossen werden. So kann das neue Volk die nächsten vier Wochen allein verbringen.

    In Schwarmstimmung treiben

    Diese Methode wird unter anderem vom Imkereiverein Eschen-Nendeln beschrieben. Die Idee ist, durch unterlassene imkerliche Eingriffe das Volk in Schwarmstimmung zu bringen. Sobald Weiselzellen auf einer Wabe zu finden sind, wird diese Wabe zusammen mit einer Brutwabe und einigen Bienen aus dem Volk entfernt und in eine neue Beute eingesetzt. Dieser Vorgang ist ähnlich dem Ableger aus einer Wabe, nur werden hier Waben mit bereits gebildeten Weiselzellen verwendet.

    Weiselzellen oder auch Nachschaffungszellen sind etwas größere Brutzellen, in denen das Volk eine Königin statt einer Arbeiterin oder einer Drohne heranzüchtet.

    Kunstschwarm

    Der Landesverband Badischer Imker hat eine ausführliche Anleitung zur Bildung von Kunstschwärmen. Diese Methode wird nach der Sommersonnenwende am 21. Juni angewendet. Man schüttet etwa 1,5 bis 2 kg Bienen in eine Kiste, muss dabei aber darauf achten, dass die Königin nicht dabei ist. Die Kiste wird an einen kühlen, dunklen Ort gestellt. Dort wird mit Zuckerwasser gefüttert. Nach einigen Stunden wird eine neue Königin zugesetzt. Nach drei Tagen wird das neue Volk in eine Beute mit Mittelwänden eingeschlagen.

    Treibling

    Der Treibling (Anleitung bei beeventure) ist ein weiteres Verfahren, bei dem eine fremde Königin eingesetzt wird. Geschleuderte Honigwaben werden in einem zweiten Honigraum aufgesetzt, um Bienen zur Reinigung der Waben anzulocken. Nach etwa einem Tag wird die Beute komplett gekippt und durch den Einsatz von Rauch werden Bienen in die oberen Zargen getrieben. Daher der Name des Verfahrens. Nun wird die oberste Zarge auf einen eigenen Boden gestellt, die Königin hinzugesetzt und mit einem Deckel verschlossen. Nach einem Tag kann das Flugloch geöffnet werden.

    Unsere Wahl

    Wir haben einige Verfahren gefunden, die sich aus meiner Sicht in zwei Kategorien aufteilen lassen: Eigengeschaffte oder zugesetzte Königin. Da wir noch am Anfang unserer Imkertätigkeit sind, möchten wir natürlich möglichst viele Prozesse und Vorgänge innerhalb eines Bienenvolks kennenlernen. Daher haben wir uns für das Selbstschaffen der Königin entschieden. Und da wir nichts auf andere Völker aufsetzen sollen, versuchen wir uns mit dem Ableger aus einer Wabe. Wir werden berichten…

    Noch ein paar Links

    Der Imkerpate hat seine Erfahrungen mit der Vorgehensweise von Pia Aumeier beschrieben. Bei Beeventure findet man viele Begriffe rund um die Ablegerbildung ausführlich erklärt. Dazu gibt es noch zwei informative Dokumente im PDF von bienenundnatur und der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.

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