1. Die Bienen im Winter

    Unser Volk rund um die rote Königin Karla Marx durchlebt seinen ersten Winter in unserem Garten. Zwischen den Brennholzstapeln steht es windgeschützt, bis wir mit dem endgültigen Ort für die Bienen fertig sind. Im Schnee konnten wir die Spuren von Besuchern erkennen. Vor einigen Tagen ist ein Fuchs an der Beute vorbei zum Bach gelaufen und auch ein Reh hat seine Spuren hinterlassen.

    Leider haben dies aber auch die Bienen. Vor der Beute ist der Schnee ganz braun und auch der Stein und die Beute selbst sind an vielen Stellen mit Kot besprenkelt. Auch einige Bienen liegen vor der Beute im Schnee. Wurden die Bienen vom milden Wetter mit einigen Sonnenstrahlen in den letzten Tagen zu Reinigungsflügen aus der Beute gelockt und haben es schlicht nicht mehr zurück geschafft? Oder ist es doch etwas ernsteres? Ruhr oder gar Nosemose? Als unerfahrene Imker, die noch nicht einmal ein zweites Volk zum vergleichen haben, macht man sich wahrscheinlich viel zu viele Sorgen. Andererseits wäre es aber auch nur schwer verzeihlich, würde man ein krankes Volk einfach eingehen lassen, weil man sich nicht genug kümmert. Die Erfahrung bringt die Balance, aber ohne Erfahrung ist es schwer, einen gesunden Mittelweg zu finden.

    Vor einigen Tagen haben wir das Mäusegitter entfernt und mit einem dünnen Stock den Totenfall vom offenen Gitterboden entfernt, da dieser drohte, das Flugloch zu verstopfen. Da kam ein ganzer Haufen zusammen. Es war sogar so viel, dass wir vor lauter Sorge den Deckel angehoben und durch die Folie geschaut haben, ob überhaupt noch Bienen da sind. Als wir in vier Wabengassen Bienen entdeckt haben, stellte sich die Erkenntnis ein, dass wir wohl wieder zu besorgt waren.

    Am selben Tag haben wir den einzargigen Ableger gleich noch gewogen. Abzüglich der Beute und der Waben kamen wir auf 8 kg für Futter und Bienen. Da es noch ein kleines Volk ist und das Wetter um den Gefrierpunkt eher nicht nach kräftigem Brutgeschehen aussieht, wird das Futter sicher noch bis Ende Februar reichen. Danach werden wir wohl in kürzeren Abständen wiegen müssen. Nicht, dass uns der Ableger kurz vor der ersten Möglichkeit, neues Futter zu sammeln, verhungert.

    Und gegen Ende Februar beginnt dann auch schon der Neuimkerkurs des Landesverbands. Nach dem Lehrjahr 2018 bei unserem Bienenpaten wird der Kurs sicher noch einige weitere interessante Dinge vermitteln. Wir freuen uns.

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  2. Winterbehandlung

    Im Winter wird es ruhig rund um den Bienenstand. Die Bienen haben sich mit Futter eingedeckt, die Temperaturen lassen einen Ausflug nicht mehr zu, stattdessen hat sich das Volk in der Beute zusammengefunden, um sich gegenseitig zu wärmen und so den Winter zu überstehen. Die Aufgaben des Imkers sind, für ausreichend Futtervorrat zu sorgen und die Bienen vor Feinden zu schützen. Feinde sind zum einen Fraßfeinde wie der Specht, der sich eine schwache Stelle an der Beute sucht, ein Loch hinein schlägt und sich an den Bienen gütlich tut. Feinde sind aber auch Kleintiere wie Mäuse, die sich gern in der warmen und trockenen Beute einnisten. Und Feinde sind auch immer noch die Varroamilben.

    Vor dem Specht kann man die Beuten mit einem Netz schützen, welches dicht auf dem Boden anliegen muss. Gegen ungebetene Untermieter gibt es Mäusegitter. Und gegen die Varroa gibt es den Imker. Dessen Aufgabe ist es, festzustellen, ob eine Behandlung erforderlich ist und wenn ja, die geeignete Methode auszuwählen.

    Wir haben das Volk unserer roten Karla Marx wegen seiner sehr späten Bildung im Sommer nicht mehr behandelt, um nicht durch die Behandlung selbst das Überleben zu gefährden. Dementsprechend sorgenvoll habe ich der Messung der Vorroabelastung entgegen gesehen. In der dritten Novemberdekade fielen die Temperaturen unter 0 Grad, und auch im Dezember hatten wir einige frostige Nächte, sodass das Volk vor Weihnachten brutfrei gewesen sein sollte. Brutfreiheit ist wichtig, weil sich die Varroamilben in der verdeckelten Brut vermehren. Um sie effektiv bekämpfen zu können, will man so viele wie möglich mit der Behandlung erreichen. Die Oxalsäure, die im Winter verwendet wird, reicht aber nicht bis in die verdeckelten Zellen. Wenn das Behandlungsmittel nicht bis in die Zellen reicht, müssen die Varroamilben also heraus. Und nur bei Brutfreiheit sind alle Milben draußen.

    Neben der Oxalsäure kann man auch Milchsäure einsetzen. Diese muss allerdings auf die Bienen gesprüht werden, was bedeutet, dass man die Waben ziehen muss. Das bedeutet aber eine starke Störung des Bienenvolks und man sollte diesen Eingriff daher gut abwägen.

    Wir haben die Behandlung dann mit unserem Imkerpaten an seinen Bienen vorgenommen, um sie dann allein an unserem Volk vorzunehmen.

    Um festzustellen, wie viele Milben im Volk sind, kann man verschiedene Methoden einsetzen. Es gibt die Gemülldiagnose, bei der eine Windel genannte Platte unter den offenen Gitterboden der Beute geschoben wird. Diese Windel fängt dann die Milben auf, die von den Bienen abfallen. Anhand der Anzahl der Milben kann man den Befall abschätzen. Zu verschiedenen Jahreszeiten gibt es verschiedene Schadschwellen, ab denen eine Behandlung empfohlen wird. Neben der Gemülldiagnose kann man den Befall auch noch mit der Puderzuckermethode messen.

    Wir haben die Gemülldiagnose praktiziert und sind auf einen Milbenfall von 18 Milben während 17 Tagen gekommen, also knapp über 1 Milbe/Tag. Damit wird eine Behandlung empfohlen. Diese haben wir am 2018-12-30 mit Hilfe von 25 ml Oxalsäure durchgeführt. Die Oxalsäurekristalle werden in einer warmen Zuckerlösung gelöst und so den Bienen schmackhaft gemacht. Diese Lösung wird dann entsprechend der Volksstärke mit Hilfe einer Spritze auf die Bienen geträufelt. Die Bienen nehmen sie auf und verteilen sie an andere Bienen. So gelangt die Oxalsäure in den Organismus möglichst vieler Bienen und wird von dort von den Varroamilben aufgenommen, die die Oxalsäure nicht vertragen.

    Die Kontrolle der Behandlung haben wir wieder mit der Gemülldiagnose durchgeführt. Dabei haben wir einen Milbenfall von 47 Milben in 12 Tagen ermittelt, zu Ende hin stark abnehmend. Ob das viel oder wenig ist, wissen wir (noch?) nicht, aber es sind immerhin 47 Milben weniger, die sich mit der wieder einsetzenden Brut vermehren können.

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