Räuberei ist etwas, was wir bisher noch nicht kennengelernt haben. Umso schwieriger ist es aktuell für uns, zu beurteilen, was bei unserem Ableger passiert. Wir haben ihn im Laufe der letzten Tage zwei Mal mit jeweils ca. 1kg Futter gefüttert. Das Flugloch war dabei sehr klein, gerade mal einen Zentimeter. Tagsüber haben wir immer wieder das Flugloch beobachtet und dabei beide den Eindruck gewonnen, dass sehr viel Flugbetrieb herrscht, es gelegentlich auch zu regelrechten Staus am Flugloch kommt. Daher haben wir irgendwann das Flugloch etwas vergrößert. Das war aber wohl nicht die beste Idee, denn Sie hatte nach wenigen Stunden mit dem großen Flugloch sehr viel Betrieb und auch einige Kämpfe vor der Beute beobachtet. Das war mit großer Wahrscheinlichkeit Räuberei. Als Gegenmaßnahme haben wir umgehend das Flugloch wieder auf die Breite einer Biene verkleinert.
Allerdings hatten wir auch in den Tagen danach immer wieder den Eindruck, dass fremde Bienen räubern wollen. Manche Bienen schwirrten von links nach rechts und wieder zurück immer wieder vor dem Flugloch umher, als wüssten sie nicht so recht, wo denn der Eingang sei. Das sei wohl ein Anzeichen für fremde Bienen. Oder waren es Jungbienen, die sich einflogen?
Auch kam es gelegentlich dazu, dass eine Biene wieder aus dem Flugloch verjagt wurde. Seltsam war nur, dass sie dann ein paar Minuten später doch herein gelassen wurde. Richtige Kämpfe haben wir nicht mehr gesehen.
Da wir uns nach der einen großen Attacke etwas unsicher waren, ob in der Beute noch alles mit rechten Dingen zugeht, haben wir einmal reingeschaut, um die Bruttätigkeit der Königin zu kontrollieren. Als wir den Deckel abhoben, flogen direkt einige Bienen von unten gegen die Folie. Auch das soll wohl ein Zeichen sein, dass sich fremde Bienen im Stock befinden. Oder Bienen, die noch nicht so lange im Stock sind. Und unser Ableger ist ja noch keine zwei Wochen alt.
Als wir heute noch nach unserer Königin Karla Marx schauen wollten (beim ersten Mal haben wir den Eingriff direkt abgebrochen, als wir Stifte entdeckt haben), haben wir auch einen Blick auf die Waben geworfen. Bei einigen Bienen hatten wir irgendwie den Eindruck, dass sie nicht zum Volk gehören. Aber es waren keine Futterwaben aufgerissen, wie es bei Räuberei wohl passieren würde, und auch von unserem Futter war noch etwas in den Futterbehältern. In einem Forum haben wir gelesen, dass es durchaus vorkommen kann, dass Völker fremde Bienen mitessen lassen, solange es nicht zu viele werden.
Fazit
Wir haben in den letzten Tagen einiges über Räuberei gelernt und sind mittlerweile der Meinung, dass wir ein kurzes Mal eine Räuberei hatten, seitdem aber maximal noch einige wenige fremde Bienen kommen, aber geduldet werden. So lange unsere Königin weiterhin schön stiftet, das Volk munter Pollen einträgt und ausreichend Futter vorhanden ist, wird es ihm wohl nicht so schlecht gehen. Wir werden es nun ein paar Tage in Ruhe lassen, um dann gegebenenfalls noch mal etwas Futter zu geben.
Dicker Brummer
Eine Besonderheit hatten wir noch vor einigen Tagen. Ein dicker Brummer flog vor der Beute herum, versuchte, herein zu kommen und wurde irgendwann auch hereingelassen. Aber dieser Kamerad war doch etwas ungewöhnlich. Viel größer als eine normale Biene, dunkel, fast komplett schwarz, mit sehr langen, dicken Hinterbeinen. Aber doch noch immer einer Biene recht ähnlich. Könnte das eine dunkle Biene gewesen sein? Sind diese viel größer als Carnica? Wir werden das weiter verfolgen. Vielleicht finden wir irgendwann noch heraus, um was für ein Tier es sich bei unserem Besucher gehandelt hat.