1. Honig wiegen

    Auf Grund gesetzlicher Vorgaben muss Honig mit einer geeichten Waage abgefüllt werden. Eichung bedeutet, dass die Waage in regelmäßigen Abständen von einer dazu befähigten Organisation daraufhin geprüft wird, dass sie das Gewicht korrekt anzeigt. Somit sorgt man also dafür, dass die Menge im Glas landet, die auf dem Etikett angegeben ist. Aber wie teuer ist so eine geeichte Waage? Wie teuer eine Eichung? Und wie geht das überhaupt?

    Fertigpackungen

    Honig wird in so genannten Fertigpackungen verkauft. Was Fertigpackungen sind, regelt die Fertigpackungsverordnung

    Fertigpackungen sind Verpackungen beliebiger Art, in die in Abwesenheit des Käufers Erzeugnisse abgepackt und die in Abwesenheit des Käufers verschlossen werden, wobei die Menge des darin enthaltenen Erzeugnisses ohne Öffnen oder merkliche Änderung der Verpackung nicht verändert werden kann.

    Nimmt man beispielsweise das Honigglas des DIB, so handelt es sich um eine Fertigpackung. Es wird in Abwesenheit des Käufers gefüllt, nämlich beim Imker im stillen Kämmerlein (oder so ähnlich) und es wird auch dort verschlossen und etikettiert. Will der Kunde nun ein Glas kaufen, kann er am Gewährverschluss erkennen, ob das Glas ungeöffnet ist. Denn wenn das Glas geöffnet wird, zerreißt der Gewährverschluss. Somit ist allein der Abfüller für die Menge des Inhalts verantwortlich. Und damit dieser sich sicher ist, dass die Menge auch der entspricht, die auf dem Glas angegeben ist, müssen geprüfte Waagen eingesetzt werden.

    Das Eichamt

    Diese Prufung der Waage nennt man Eichung. Dabei wird die Waage so eingestellt, dass sie innerhalb eines definierten Bereichs mit einer definierten Genauigkeit das Gewicht anzeigt. In NRW ist der Landesbetrieb Mess- und Eichwesen für diese Prüfung und damit

    den Schutz der Bürger vor den vielfältigen Auswirkungen falscher Messergebnisse

    zuständig. So ist es im Mess- und Eichgesetz festgeschrieben.

    Die gesetzlichen Vorgaben

    Für geeichte Waagen gibt es verschiedene Genauigkeitsklassen, von Feinwaagen (Klasse I) über Präzisionswaagen (Klasse II) hin zu Handelswaagen (Klasse III). Für die Abfüllung von Honig benötigen wir eine Waage der Klasse III.

    Honig wird für gewöhnlich in 500g Gläsern abgefüllt. Laut §22 FertigpackV ist hier eine Minusabweichung von 3% der Nennmenge möglich, das wären also 15g. Damit erklärt sich auch, warum eine Waage der Klasse III mit einer Genauigkeit von 1-2g ausreichend ist.

    Waagenauswahl

    Waagen haben einen Wiegebereich. Das ist der Bereich, für den sie gebaut wurden und in dem sie eine bestimmte Toleranz nicht überschreiten. Für Honig im DIB-Glas reicht es also aus, wenn der Wiegebereich 500g umfasst. Für eine Waage auf dem Obstmarkt, wo auch schon mal mehrere Kilo Kartoffeln über den Tresen gehen, muss die Waage natürlich entsprechend größer sein. Und auch Waagen für Fahrzeuge müssen unter bestimmten Bedingungen geeicht sein. Stellt man aber ein DIB-Glas mit Honig auf eine LKW-Waage, wird diese das Gewicht wahrscheinlich nicht auf wenige Gramm genau anzeigen. Die Waage muss also zum Einsatzbereich passen. Für uns Hobbyimker ist daher eine Waage für das DIB-Glas ausreichend. Die meisten Waagen, die man für diesen Bereich so findet, haben einen Wiegebereich von 0kg bis 3kg, manchmal auch von 0kg bis 6kg.

    Kosten

    Die Auswahl an eichfähigen Waagen ist größer, als ich es vermutet hätte. Bei den einschlägigen Onlinehändlern für Imkereibedarf findet man Waagen zwischen 200€ und 400€, in allgemeinen Onlineshops auch schon mal etwas günstiger. Ich habe mich nach etwas Recherche für ein Modell der nicht so prominenten Marke Ohaus entschieden, da dieses zum recht günstig ist und die Möglichkeit bietet, die Waage an einen Computer anzuschließen. Das ist aber ein Thema für einen anderen Post.

    Die Kosten für die Eichung einer Waage richten sich nach der Messbereich der Waage. Für unsere Honigwaage bis 3kg findet man die Gebühr im Gebührenverzeichnis des Landesbetriebs Mess- und Eichwesen unter der Schlüsselzahlengruppe 2: Messgeräte zur Bestimmung der Masse. Dort gibt es den Abschnitt Schlüsselzahlengruppe 2.2: Nichtselbsttätige Waagen mit den Waagen der Genauigkeitsklasse III, den Handelswaagen. Mit einem Messbereich bis 5kg (Punkt 2.2.3.1) wird dort eine Gebühr von 73,40€ aufgerufen. Hat man eine Waage mit einem Wiegebereich zwischen 5kg und 50kg, kostet es gar 91,10€.

    Aber selbst bei einer Waage mit einem Wiegebereich unter 5kg ist das eine stattliche Summe, vor allem für einen kleinen Hobbyimker. Zwar fällt eine Prüfung nur alle zwei Jahre an. Aber bekommt man das nicht doch noch etwas günstiger?

    Rabatte

    Sollte man meinen. Laut §5 (1) 12 der Mess- und Eichverordnung ist die Verwendung einer geeichten Waage nicht notwendig, wenn der Jahresumsatz unter 2000 Euro liegt und der Betrag eines Geschäftsvorgangs 5 Euro nicht überschreitet. Wer also seinen Honig für 5 Euro anbietet und weniger als 200kg verkauft, ist von den Vorgaben der Mess- und Eichverordnung befreit. Sofern er an jeden Kunden nur ein Glas Honig verkauft. Da das aber sehr unwahrscheinlich ist, kann sich der Imker nicht auf diese Klausel berufen.

    Im Gebührenverzeichnis unter §7 (3) heißt es:

    Aus Gründen des öffentlichen Interesses oder der Billigkeit, insbesondere für Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen im Sinne der Empfehlung 2003/361/EG der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen (ABl. L 124 vom 20.5.2003, S. 36), kann eine niedrigere Gebühr als die in der Anlage vorgesehene Gebühr oder eine Gebührenbefreiung bestimmt werden. Im Übrigen können Ermäßigungen gewährt werden, sofern diese im Gebührenverzeichnis vorgesehen sind.

    Ermäßigung? Gebührenbefreiung? Für Kleinstunternehmer oder kleine Unternehmen? Trifft das auf Imker zu?

    In der Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen (2003/361/EG) heißt es:

    Innerhalb der Kategorie der KMU wird ein Kleinstunternehmen als ein Unternehmen definiert, das weniger als 10 Personen beschäftigt und dessen Jahresumsatz bzw. Jahresbilanz 2 Mio. EUR nicht überschreitet.

    Das sollte also auf die meisten Imkereien zutreffen. Leider ist auf Nachfrage beim Landesbetrieb Mess- und Eichwesen noch keine andere Gebühr für Kleinstunternehmer festgesetzt worden.

    Aber es gibt noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Eine Ermäßigung. In der Gebührenordnung ist unter Punkt E 2.2-1 angegeben, dass sich die Gebühr um 50% verringert, sofern die Prüfung von Waagen in den Räumlichkeitender zuständigen Stelle erfolgen. Für mich lohnt es sich nicht, wegen knapp 40€ zwei Stunden Auto zu fahren. Aber es gibt noch eine weitere Ermäßigung. Bei einer Prüfung im Rahmen einer Rundfahrt wird ein Nachlass von 20% gewährt. Meldet man sich also für eine solche Rundfahrt an, kommt der Prüfer zur Waage, und man zahlt nur noch 58,72€. Pro Jahr müsste man also 29,36 für die Waageneichung einpreisen.

    Und dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit, eine solche Waage als Verein zu kaufen, sodass alle Mitglieder sich diese ausleihen können. Damit lassen sich die Kosten auf alle umlegen und plötzlich bietet sich eine günstige Möglichkeit, seinen Honig entsprechend der gesetzlichen Vorgaben abzufüllen.

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  2. Honigernte 2019

    Gestern war es endlich soweit. Nach vielen interessanten Erlebnisse mit unseren Bienen im vergangenen Bienenjahr stand mit der Honigernte quasi der Höhepunkt im Jahreslauf des Imkerns an. Am Sonntag legten wir die Bienenflucht ein. Das ist eine Holzplatte mit einem Loch und einem daran angeschlossenen besonders geformten Auslass, die zwischen Brutraum und Honigraum geschoben wird. Dieser besondere Auslass sorgt dafür, dass die Bienen zwar noch aus dem Honigraum herauskommen, nicht aber wieder hinein. Man verringert also die Zahl der Bienen im Honigraum und damit auch die Zahl der Bienen, die man am Erntetag von den Honigwaben abkehren muss. Leider hatten wir nur eine Bienenflucht und damit die Gelegenheit einer direkten Erfolgskontrolle dieser Maßnahme.

    Die Ernte

    Montag Morgen in aller Früh ging es dann ans Ernten. Dies sollte vor Beginn des Bienenflugs passieren, um Räuberei vorzubeugen, aber auch um zu verhindern, dass schon wieder frischer, noch nicht eingedickter Nektar eingetragen wird und damit den Wassergehalt des Honigs erhöht. Als wir um 5:30 Uhr bei den Bienen eintrafen, waren diese tatsächlich schon unterwegs. Notiz für das nächste Jahr: Noch früher anfangen. Dass diese Bienchen aber auch immer so fleißig sein müssen.

    Zuerst haben wir das Volk mit der Bienenflucht abgeerntet, da wir dort weniger ansitzende Bienen erwarteten und daher auch wenig Gewusel durch das Abkehren. Die Ernte erfolgt in immer gleichen Schritten: Honigraum auf, erste Wabe heraus, Bienen vor die Beute kehren, Wabe in eine bereitgestellte Zarge (Boden, Kiste, Deckel) packen und sofort den Deckel drauf, damit die Bienen sich nicht wieder auf die Wabe niederlassen. Die riechen nämlich lecker nach Honig. Und dann weiter mit der zweiten Wabe: Rausnehmen, abkehren, Deckel auf und schnell verstauen.

    Hilfreich ist es, bei der Ernte zu zweit zu arbeiten, da dann das Verstauen der bienenfreien Waben in der bereitgestellten Zarge viel einfacher geht. Je nach verwendetem Rähmchenmaß kann eine Wabe gern mal einige Kilo schwer sein. Wenn man dann in einer Wolke von abgefegten Bienen mit der schweren Wabe in der Hand steht, ist es nicht so einfach, die Zarge zu öffnen und die Waben sauber einzuhängen, ohne dass wieder Bienen in die Zarge gelangen oder man die Wabe herum jongliert und sie schlimmstenfalls herunterfällt. Wenn aber eine den Deckel lupft, während der Andere die Wabe mit beiden Händen führen kann, geht es zügig, stress- und unfallfrei.

    Dem Volk ohne Bienenflucht haben wir den Honigraum quasi aus dem laufenden Betrieb geklaut. Bereits nach kurzer Zeit summte und brummte es um uns, dass wir sehr froh waren, nur zwei Honigräume ernten zu müssen. Aber auch die Ernte von diesem Volk ging schnell und unkompliziert vonstatten und bereits wenige Minuten nach der Ernte kehrte bereits wieder Ruhe am Bienenstand ein.

    Die nun aus zwei Honigräumen bestehende Zarge haben wir bienendicht untergestellt. Das bedeutet, dass man sie in einem Raum unterstellt, in den keine Bienen gelangen können. Andernfalls kann es passieren, dass die Bienen den Honig riechen und man innerhalb kurzer Zeit hunderte Bienen anlockt. Aber auch Wespen und andere Insekten mögen Honig.

    Die Verarbeitung

    Eigentlich wollten wir in diesem Jahr noch keinen Honig ernten, sondern unseren Ableger zu drei Ablegern vermehren. Nun hatten wir aber doch Honig, aber kein Equipment, um ihn zu verarbeiten. Daher bot uns unser Imkerpate an, seine Schleuder samt Zubehör zu nutzen. Vielen Dank dafür.

    In den Honigräumen waren 16 Waben mit Honig, sodass wir bereits nach kurzer Zeit und 4 Schleudergängen fertig waren. In einigen Waben war auch etwas bereits kristallisierter Honig zu erkennen, den wir nicht ausschleudern konnten. Das muss dieser Zementhonig gewesen sein. Glücklicherweise nur wenige und kleine Stellen. Allerdings war der gesamte Honig sehr zähflüssig, sodass er auch nach Abschluss des Schleuderns noch einige Stunden brauchte, um durch die Siebe zu fließen. Ein befreundeter Imker meinte, dies könne auch eine Folge der Melizitose im Honig sein.

    Das Sieben des Honigs ist wichtig, um Schmutzpartikel und Wachsreste aus dem Honig zu filtern. Alles, was die Siebe nicht erwischen, wird in den Tagen nach der Ernte langsam an die Oberfläche steigen und kann dort abgeschöpft werden.

    Zum Abschluss hat unser Imkerpate noch den Wassergehalt des Honigs gemessen. Dieser ist wichtig, da Honig mit mehr als 20% Wasser zu gären beginnen kann und nicht verkauft werden darf. Will man den Honig im Glas des Deutschen Imkerbunds vertreiben, muss er höhere Anforderungen erfüllen. Bezogen auf den Wassergehalt bedeutet dies, dass er maximal 18% Wasser enthalten darf.

    Das Ergebnis

    Unsere beiden Völkchen haben in diesem turbulenten Jahr 2019 rund 25kg Honig gesammelt. Das ist pro Volk nicht viel, man geht in unserer Gegend von einem durchschnittlichen Jahresertrag von rund 30kg pro Volk aus. Aber wie schon gesagt, wir hatten nicht wirklich damit gerechnet, Honig zu ernten. Der Wassergehalt beträgt 17%, sodass wir auch die Qualitätsanforderungen des Deutschen Imkerbunds erfüllen. Ob wir den Honig allerdings verkaufen, wissen wir noch nicht. Die erste kleine Ernte wird sicher selbst vertilgt und als Geschenk an Freunde, Bekannte und Nachbarn gehen.

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  3. Ableger 2019

    Im letzten Jahr hatten wir unsere liebe Not, einen Ableger zu bilden. Unser Imkerpate war selbst schon leicht verzweifelt, denn erst im dritten Anlauf mit zugesetzter Königin klappte es endlich. Unser Ziel in diesem Jahr war nun die Vergrößerung auf drei Völker. Lange schwächelte unser Ableger aus dem Vorjahr aber, sodass wir zwischenzeitlich Sorge hatten, überhaupt einen Ableger bilden zu können, was dann schlussendlich dazu führte, dass wir von einem befreundeten Imker einen Ableger zukauften. Dieser neue Ableger und unser kleines Völkchen bekamen dann aber plötzlich doch noch Oberwasser, sodass wir Mitte Juni einen Ablegerversuch gestartet haben.

    Dazu entnahmen wir aus beiden Völkern jeweils zwei Waben mit Brut. Aus unserem Ableger zwei Waben mit Stiften (so nennt man die Eier der Königin) und jüngsten Maden, aus dem zugekauften Volk verdeckelte Brut. Somit ist gewährleistet, dass das Volk schnell wächst, denn die verdeckelte Brut wird bald schlüpfen. Die Stifte und jungen Maden kann es dazu nutzen, sich eine Königin zu ziehen. Dazu muss die junge Made nämlich konstant mit Gelée Royale gefüttert und in einer besonderen Zelle herangezogen werden. Je jünger die Maden, die das Volk für die Nachzucht der Königin auswählt, desto besser und gesünder soll die Königin später sein.

    Ei in Weiselzelle

    Mit der Auswahl der Waben, verdeckelt aus dem zugekauften und Stifte und junge Maden aus unserem Volk, haben wir die Auswahl getroffen, dass die neue Königin eine Tochter unserer Karla Marx wird. Hätten wir Stifte und Maden aus beiden Völkern genommen, wäre die Abstammung nicht bekannt gewesen. Nicht, dass das in irgendeiner Weise wichtig wäre, denn wir betreiben ja keine Königinnenzucht, aber zum Zeitpunkt der Auswahl konnten wir das Verhalten des neuen Volks noch nicht bewerten und haben uns daher dazu entschlossen, von der uns bekannten Königin nachzuziehen.

    Weiselzellen mit Maden

    Was haben wir also gemacht? Zwei Waben mit Stiften und Maden aus unserem Volk, zwei Waben mit verdeckelter Brut aus dem zugekauften Ableger, eine Wabe mit Futter, eine leere Wabe und zwei Mittelwände zum Ausbauen sind in eine neue Kiste gewandert. Diese haben wir zwei Dörfer weiter aufgestellt und mit ca. 2 Litern Futtersirup gefüttert. Das Flugloch haben wir mit einem Schaumstoffstreifen auf einen winzigen Spalt verengt. Das ist wichtig, damit das neue Volk nicht ausgeräubert wird. Denn durch das Zusammenwürfeln aus verschiedenen Völkern und das Fehlen einer Königin ist der Ableger etwas aufgeregt und braucht seine Zeit, sich zusammenzuraufen. Und klein ist er auch noch. Daher hilft ein sehr kleines Flugloch, welches sich fast mit einer Biene verteidigen lässt, dass der junge Ableger nicht von anderen starken Völkern angegriffen wird.

    Etwa drei Wochen, nachdem wir den Ableger gebildet haben, haben wir die Kiste das erste Mal geöffnet. Es war keine Brut mehr zu sehen, aber wir konnten auch keine Weiselzelle finden. Wir hatten erwartet, zumindest Reste der Zelle oder der Zellen zu finden, mit denen das Volk versucht hat, eine Königin nachzuziehen. Oft liest man, dass ein hoffnungslos weiselloses Volk (Imkersprech für ein Volk ohne Königin und ohne Eier und Maden, also auch ohne Change, eine neue Königin heranzuziehen) sehr unruhig sei und man dies daher sofort erkennen würde. Unser Volk war aber nicht unruhig. Wir konnten sogar zwei Bienen mit Pollen finden, was ein Zeichen dafür ist, dass Brut herangezogen wird. Drei Wochen nach der Bildung sollte es aber noch keine Brut geben. Aber vielleicht sammeln sie schon mal Pollen in Erwartung kommender Brut?

    Exkurs: Der Beginn eines Königinnenlebens

    Eine Königin beginnt wie die Arbeiterin und der Drohn als Ei. Drei Tage dauert die Phase, dann schlüpft die Made. Nun entscheidet es sich, ob es eine Königin oder eine Arbeiterin wird. Die Königinnenmade wird in einer besonderen Zelle mit einem Übermaß an Gelée Royale herangezogen. Durch das ständige übermäßige Futterangebot wächst die Königinnenmade innerhalb von fünf Tagen heran, um in das nächste Stadium überzugehen. Die Zelle wird nun verdeckelt und die Made wächst zur Königin heran. In dieser Zeit ist die Königinnenmade sehr anfällig, denn die Weiselzelle ist eine nach unten verlängerte normale Zelle, an deren oberen Ende die Made im Futtersaft, dem Gelée Royale, liegt. Wird die Zelle in diesem Stadium erschüttert, kann die Made von oben aus dem Futtersaft herunterfallen und verhungern. Die Verpuppungsphase in der verdeckelten Zelle dauert weitere acht Tage, sodass nach spätestens 16 Tagen eine Königin geschlüpft sein sollte.

    Weiselzelle auf Bienenwabe

    Diese Königin wird allerdings noch Prinzessin genannt, denn sie ist noch nicht geschlechtsreif. Nach dem Schlupf dauert es noch einige Tage, bis die Eierstöcke der Prinzessin entwickelt sind. Erst dann kann sie sich auf den so genannten Hochzeitsflug begeben, auf dem sie sich mit einer oder mehreren Drohnen paart. Es gibt genetische Untersuchungen, die eine Paarung mit bis zu 54 Drohnen bestätigen. Häufig sind es aber viel weniger. Nach dem oder den Hochzeitsflügen kann die Königin mit der Eiablage beginnen. Wir befinden uns nun zwei bis drei Wochen nach dem Schlupf.

    Zeitplanung eines Ablegers

    Wir haben unseren Ableger um dem 20. Juni gebildet. Am 14. Juli haben wir das erste Mal hinein geschaut. Die Königin braucht mindestens neun, maximal 16 Tage. Mit Geschlechtsreife und Hochzeitsflug kann man also frühestens nach drei Wochen mit neuen Stiften rechnen, realistischer ist aber vier bis 5 Wochen nach der Bildung.

    Nun gibt es aber noch die übrigen Stifte, die nicht zur Königin werden. Aus ihnen werden ganz normale Arbeiterinnen, die nicht nach 16, sondern erst nach 21 Tagen schlüpfen. Der Ableger ist somit nach drei Wochen brutfrei. Und dieses Stadium bietet sich an, den Ableger gegen die Varroose zu behandeln. Denn wenn keine Brut vorhanden ist, sind alle Varroamilben erreichbar. Und genau diese Behandlung haben wir am 14. Juli vorgenommen.

    Das Ergebnis

    Leider haben wir keine Königin gefunden. Stifte konnte man natürlich noch nicht erwarten, aber eine Weiselzelle hätte ich schon gern gesehen. Sei es auch nur, um zu wissen, dass es eine Königin geben müsste. Daher haben wir nach einer Woche erneut hinein geschaut, um nach der Königin zu suchen. Leider haben wir sie wieder nicht gefunden. Dafür konnten wir Stifte und tatsächlich auch schon erste Maden finden. Die Königin muss also kurz nach unserer Varroabehandlung mit dem Stiften begonnen haben.

    Da war die Freude natürlich groß. Der erste eigene Ableger hat direkt funktioniert. Scheinbar haben wir nicht so viel falsch gemacht, als dass es die Bienen nicht wieder hätten reparieren können :) Und so schaffen wir es wohl doch, mit drei Völkern in den Winter zu gehen.

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  4. Der Schwächling und der Schwarm

    Uns ist nicht ganz klar, was passiert ist, aber etwas ist passiert. Bekam unser Schwächling neulich noch einen von einer Kuh übergebraten und kauften wir uns daher noch einen Schwarm, damit wir wenigstens mit zwei Völkern in den Winter gehen können, da bekommen die beiden plötzlich Oberwasser. Ein Schwarm ist uns nicht abgegangen, aber sowohl der Schwächling als auch der Schwarm haben plötzlich zwei Bruträume ausgebaut. Innerhalb von gefühlt wenigen Tagen. So kann es gehen.

    Allerdings kommt mit diesem plötzlichen Bautrieb und einer regelrechten Sammelwut auch schon das nächste Problem. Wir haben, da wir ja Anfänger sind, keine ausgebauten Waben, sondern nur Mittelwände. Um den Bienen in den nun fast vollen Kisten etwas Platz zu schaffen, haben wir also beide Völker mit einem Honigraum voller Mittelwände erweitert. Denn sie hatten schon reichlich Nektar eingetragen und alle Zellen, die nicht anderweitig belegt waren, befüllt. In beiden Völkern haben wir im oberen Brutraum vier neu ausgebaute Waben nur mit Honig entdeckt. Diese Honigwaben haben wir, als die Bienen den Honigraum nach einer Woche noch nicht angenommen haben, kurzerhand in den Honigraum gehängt und die frei gewordenen Mittelwände in die obere Brutzarge.

    Dieses Umhängen von Waben ist möglich, da durch unbebrüteten Waben keine Verunreinigung des Honigs entstehen kann. Brutwaben hingegen haben im Honigraum (im Normalfall) nichts zu suchen. Auch hier gibt es wieder Ausnahmen, aber bei solchen Maßnahmen wird auch dafür gesorgt, dass die Brutwaben nicht geschleudert werden und somit den Honig verunreinigen.

    Ob die Bienen durch dieses Umhängen der Honigwaben in den Honigraum oder durch etwas anderes dazu bewegt wurden, den Honigraum auszubauen, wissen wir nicht, aber eine weitere Woche später waren sie fleißig dabei. Die Mittelwände im Brutraum waren ebenfalls bereits ausgebaut und auch schon mit einem kleinen Brutnest versehen, sofern sie nicht schon wieder voller Nektar waren.

    Honigernte

    Was machen wir nun aber mit dem Honig? Weil wir aktuell wenig Zeit haben, kurz vor einem Umzug stehen und eigentlich auch nicht mit Honig gerechnet hatten, haben wir uns noch nicht mit den für die Honigernte nötigen Utensilien ausgestattet. Auch ist unser Imkerverein so klein, dass er über keine Leihschleuder verfügt. Was sollen wir aber mit den vollen Honigwaben machen?

    Kurz haben wir über Presshonig nachgedacht. Dabei wird die Wabe ausgeschnitten und in ein Seihtuch gepackt, welches dann ausgepresst wird. Der Honig tropft aus dem Seihtuch und kann aufgefangen werden. So ist er auch gleich schon gesiebt, muss gegebenenfalls aber noch durch ein sehr feines Spitzsieb laufen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man außer dem Seihtuch und eventuell noch einem Feinsieb keine weiteren Hilfsmittel braucht. Der Nachteil ist allerdings, dass man die ausgebauten Waben verliert.

    Exkurs - Das Problem des Ablegers

    Ich hege die Vermutung, dass die fehlenden ausgebauten Waben unser größtes Problem war. Der Schwächling aus dem Vorjahr hatte keinen Platz, um große Brutflächen anzulegen und hatte somit kein Möglichkeit zu wachsen. Da aber auch kein Platz für Futter vorhanden war, hat der Ableger quasi von der Hand in den Mund gelebt. Dadurch mussten die Bienen so viel wie möglich sammeln und hatten keine Zeit, Waben auszubauen. Ein Teufelskreis, den wir erst durch unsere Futtergabe nach der Kuhattacke und der folgenden Tracht unterbrochen wurde. So zumindest meine Theorie.

    Honig- und Wabenernte

    Um nun nicht im nächsten Jahr in ähnliche Probleme zu laufen, würden wir gern die Honigwaben behalten, sie müssen daher die Honigernte überleben. Also doch Schleudern. Aber ohne Schleuder? Nach ein paar kurzen Gesprächen hatten wir aber schnell sowohl vom Verkäufer des Schwarms als auch von unserem Imkerpaten das Angebot, bei ihnen mitzuschleudern. Wir entschieden uns für unseren Imkerpaten, da er zum Einen näher gelegen ist, zum Anderen zwei Wochen später schleudern möchte. Wir haben die Hoffnung, dass unsere Bienen bis dahin die Honigräume fertig ausgebaut und möglichst viel Honig aus dem Brutraum umgetragen haben. Nicht, damit wir möglichst viel Honig ernten, sondern damit die Völker Platz für die Aufzucht der Winterbienen haben.

    Nun stehen die nächsten Fragen im Leben eines Jungimkers an: Wie lagere ich den Honig? Und wie verkaufe ich ihn? Flüssig oder cremig? In welchem Glas? Aber dazu später mehr.

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  5. Ein Schwarm

    Unser Ableger aus dem Vorjahr entwickelte sich, wie berichtet, längere Zeit nicht so wie erhofft. Damit sahen wir auch unser Ziel für das Jahr 2019 in Gefahr. Wir sind mit einem Volk ins Jahr gestartet und wollten es mit drei Völkern beenden. Aus Eins mach Drei funktioniert aber nur, wenn Eins auch stark genug ist, um daraus zwei Ableger zu bilden. War es aber nicht, somit war das Jahresziel in Gefahr.

    Honig stand in diesem Jahr erst gar nicht auf dem Plan. Vielleicht sind im Sommer irgendwo ein, zwei Waben übrig, die wir für den Eigenbedarf auspressen können, aber Honigverkauf hatten wir direkt ausgeschlossen. Zum einen wollten wir uns diese zusätzliche Arbeit während des Hausbaus nicht aufbürden, zum anderen haben wir auch das nötige Equipment nicht. Und da geht es ja nicht nur um die Schleuder und ein Entdeckelungsgeschirr, sondern auch um Lagerbehälter, Abfüller, Wagen, Gläser, aber auch logistische Dinge wie einen Raum zum Schleudern oder zum Lagern.

    Was macht man also, wenn man mehr Völker haben will, als man selbst hinbekommt? Man kauft sich welche. Um durch einen Kauf aber keine Krankheiten zu verschleppen, wird oft dazu geraten, Völker von lokalen Imkern zu kaufen oder größeren Betrieben, die nicht so weit weg sind. Das macht auch die Transporte für Menschen einfacher und für Bienen angenehmer. Und so traf es sich sehr gut, dass ein befreundeter Imker mir irgendwann seid Leid klagte. Er hätte im Frühjahr schon so viele Schwärme gehabt, dass ihm die Beuten und auch der Platz auf dem Stand ausgingen. Er hätte schon ein Volk verkauft, aber den freigewordenen Platz direkt wieder mit einem Schwarm besetzt. Nach kurzem Gespräch einigten wir uns darauf, dass auch wir ihm einen Schwarm abkaufen.

    Glücklicher Weise imkerte der Kollege mit der Frankenbeute, sodass es kein Problem war, unsere Rähmchen im Deutsch Normalmaß im Warmbau in eine Zarge über seine Zanderrähmchen im Kaltbau zu setzen. Denn eine Besonderheit der Frankenbeute ist, dass beide Rähmchenmaße passen.

    Nachdem der Schwarm unsere Mittelwände ausgebaut hatte, wurde die Königin auf unsere Rähmchen gesetzt und mittels eines Absperrgitters von den Zanderrähmchen getrennt. Somit konnte dort die Brut auslaufen, während auf unseren Rähmchen weiter gebrütet werden konnte. Als dann die untere Zarge brutfrei war, fuhren wir mit einer unserer Beuten zum Stand des Kollegen, sortierten die Rähmchen aus seinen Frankenbeuten in unsere Hohenheimer Einfachbeute und brachten sie zu unserem Stand.

    Das Gesundheitszeugnis, welches wir bekamen, hätten wir rein rechtlich gar nicht gebraucht, da wir innerhalb unseres Landkreises geblieben sind. Erst beim Transport von Bienen über Kreisgrenzen hinweg muss ein Gesundheitszeugnis vorhanden sein. So war es für uns einfach noch eine Bestätigung, dass mit den Bienen alles in Ordnung ist. Und so kamen wir zu unserem zweiten Volk mit einer standbegatteten Carnica-Landrassekönigin. Mal sehen, wie sie sich im Gegensatz zu unserer auf einer Belegstelle begatteten Königin so macht.

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  6. Apisticus-Tag 2019

    Veranstaltung mit allerlei Sehenswertem.

    Münster beheimatet den jährlichen Apisticus-Tag. Dies ist Deutschlands größte Messe für alles rund um die Imkerei. Der Referent unseres Imkergrundkurses hatte uns den Besuch dort ans Herz gelegt. Man könne dort einige Sachen günstiger als im normalen Handel erwerben, und auch sonst gäbe es eine Menge zu sehen. Das können wir nur bestätigen. Zwar haben wir außer ein paar Büchern nichts gekauft, da wir alles, was wir in nächster Zeit brauchen, bereits haben, aber die Informationsflut war riesig. Gerade für Imkerneulinge gibt es vieles zu entdecken, man sollte nur aufpassen, dass man sich keinen Bären aufbinden lässt, denn ein oder zwei Stände mit in der Imkerschaft kontrovers diskutierten Themenschwerpunkten sind auch vertreten.

    Ich will und kann gar nicht auf alles eingehen, was es im Congress Centrum in Münster alles zu entdecken gibt, das machen andere sicher besser und auch umfangreicher, aber ich möchte doch ganz klar die Empfehlung aussprechen, die Messe mal zu besuchen. Auch und gerade wenn man noch nicht so lange imkert. Denn man bekommt eine Vielzahl neuer Eindrücke und auch Hinweise auf Themen, die man sonst vielleicht nicht so direkt auf dem Schirm hatte.

    Eigentlich ist die Imkermesse nur das Rahmenprogramm zum eigentlichen Apisticus-Tag, bei dem es in verschiedenen Räumen parallel Vorträge zu diversen Themenbereichen gibt. Wir haben in diesem Jahr keinen Vortrag besucht, da wir uns thematisch noch nicht sattelfest genug fühlten, aber im nächsten Jahr werden wir sicher das ein oder andere anschauen.

    Wer also morgen noch nichts vor hat oder einer anderen Beschäftigung entgehen will, sollte sich auf den Weg nach Münster machen. Es lohnt sich.

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  7. Die Bienen im Winter

    Unser Volk rund um die rote Königin Karla Marx durchlebt seinen ersten Winter in unserem Garten. Zwischen den Brennholzstapeln steht es windgeschützt, bis wir mit dem endgültigen Ort für die Bienen fertig sind. Im Schnee konnten wir die Spuren von Besuchern erkennen. Vor einigen Tagen ist ein Fuchs an der Beute vorbei zum Bach gelaufen und auch ein Reh hat seine Spuren hinterlassen.

    Leider haben dies aber auch die Bienen. Vor der Beute ist der Schnee ganz braun und auch der Stein und die Beute selbst sind an vielen Stellen mit Kot besprenkelt. Auch einige Bienen liegen vor der Beute im Schnee. Wurden die Bienen vom milden Wetter mit einigen Sonnenstrahlen in den letzten Tagen zu Reinigungsflügen aus der Beute gelockt und haben es schlicht nicht mehr zurück geschafft? Oder ist es doch etwas ernsteres? Ruhr oder gar Nosemose? Als unerfahrene Imker, die noch nicht einmal ein zweites Volk zum vergleichen haben, macht man sich wahrscheinlich viel zu viele Sorgen. Andererseits wäre es aber auch nur schwer verzeihlich, würde man ein krankes Volk einfach eingehen lassen, weil man sich nicht genug kümmert. Die Erfahrung bringt die Balance, aber ohne Erfahrung ist es schwer, einen gesunden Mittelweg zu finden.

    Vor einigen Tagen haben wir das Mäusegitter entfernt und mit einem dünnen Stock den Totenfall vom offenen Gitterboden entfernt, da dieser drohte, das Flugloch zu verstopfen. Da kam ein ganzer Haufen zusammen. Es war sogar so viel, dass wir vor lauter Sorge den Deckel angehoben und durch die Folie geschaut haben, ob überhaupt noch Bienen da sind. Als wir in vier Wabengassen Bienen entdeckt haben, stellte sich die Erkenntnis ein, dass wir wohl wieder zu besorgt waren.

    Am selben Tag haben wir den einzargigen Ableger gleich noch gewogen. Abzüglich der Beute und der Waben kamen wir auf 8 kg für Futter und Bienen. Da es noch ein kleines Volk ist und das Wetter um den Gefrierpunkt eher nicht nach kräftigem Brutgeschehen aussieht, wird das Futter sicher noch bis Ende Februar reichen. Danach werden wir wohl in kürzeren Abständen wiegen müssen. Nicht, dass uns der Ableger kurz vor der ersten Möglichkeit, neues Futter zu sammeln, verhungert.

    Und gegen Ende Februar beginnt dann auch schon der Neuimkerkurs des Landesverbands. Nach dem Lehrjahr 2018 bei unserem Bienenpaten wird der Kurs sicher noch einige weitere interessante Dinge vermitteln. Wir freuen uns.

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  8. Winterbehandlung

    Im Winter wird es ruhig rund um den Bienenstand. Die Bienen haben sich mit Futter eingedeckt, die Temperaturen lassen einen Ausflug nicht mehr zu, stattdessen hat sich das Volk in der Beute zusammengefunden, um sich gegenseitig zu wärmen und so den Winter zu überstehen. Die Aufgaben des Imkers sind, für ausreichend Futtervorrat zu sorgen und die Bienen vor Feinden zu schützen. Feinde sind zum einen Fraßfeinde wie der Specht, der sich eine schwache Stelle an der Beute sucht, ein Loch hinein schlägt und sich an den Bienen gütlich tut. Feinde sind aber auch Kleintiere wie Mäuse, die sich gern in der warmen und trockenen Beute einnisten. Und Feinde sind auch immer noch die Varroamilben.

    Vor dem Specht kann man die Beuten mit einem Netz schützen, welches dicht auf dem Boden anliegen muss. Gegen ungebetene Untermieter gibt es Mäusegitter. Und gegen die Varroa gibt es den Imker. Dessen Aufgabe ist es, festzustellen, ob eine Behandlung erforderlich ist und wenn ja, die geeignete Methode auszuwählen.

    Wir haben das Volk unserer roten Karla Marx wegen seiner sehr späten Bildung im Sommer nicht mehr behandelt, um nicht durch die Behandlung selbst das Überleben zu gefährden. Dementsprechend sorgenvoll habe ich der Messung der Vorroabelastung entgegen gesehen. In der dritten Novemberdekade fielen die Temperaturen unter 0 Grad, und auch im Dezember hatten wir einige frostige Nächte, sodass das Volk vor Weihnachten brutfrei gewesen sein sollte. Brutfreiheit ist wichtig, weil sich die Varroamilben in der verdeckelten Brut vermehren. Um sie effektiv bekämpfen zu können, will man so viele wie möglich mit der Behandlung erreichen. Die Oxalsäure, die im Winter verwendet wird, reicht aber nicht bis in die verdeckelten Zellen. Wenn das Behandlungsmittel nicht bis in die Zellen reicht, müssen die Varroamilben also heraus. Und nur bei Brutfreiheit sind alle Milben draußen.

    Neben der Oxalsäure kann man auch Milchsäure einsetzen. Diese muss allerdings auf die Bienen gesprüht werden, was bedeutet, dass man die Waben ziehen muss. Das bedeutet aber eine starke Störung des Bienenvolks und man sollte diesen Eingriff daher gut abwägen.

    Wir haben die Behandlung dann mit unserem Imkerpaten an seinen Bienen vorgenommen, um sie dann allein an unserem Volk vorzunehmen.

    Um festzustellen, wie viele Milben im Volk sind, kann man verschiedene Methoden einsetzen. Es gibt die Gemülldiagnose, bei der eine Windel genannte Platte unter den offenen Gitterboden der Beute geschoben wird. Diese Windel fängt dann die Milben auf, die von den Bienen abfallen. Anhand der Anzahl der Milben kann man den Befall abschätzen. Zu verschiedenen Jahreszeiten gibt es verschiedene Schadschwellen, ab denen eine Behandlung empfohlen wird. Neben der Gemülldiagnose kann man den Befall auch noch mit der Puderzuckermethode messen.

    Wir haben die Gemülldiagnose praktiziert und sind auf einen Milbenfall von 18 Milben während 17 Tagen gekommen, also knapp über 1 Milbe/Tag. Damit wird eine Behandlung empfohlen. Diese haben wir am 2018-12-30 mit Hilfe von 25 ml Oxalsäure durchgeführt. Die Oxalsäurekristalle werden in einer warmen Zuckerlösung gelöst und so den Bienen schmackhaft gemacht. Diese Lösung wird dann entsprechend der Volksstärke mit Hilfe einer Spritze auf die Bienen geträufelt. Die Bienen nehmen sie auf und verteilen sie an andere Bienen. So gelangt die Oxalsäure in den Organismus möglichst vieler Bienen und wird von dort von den Varroamilben aufgenommen, die die Oxalsäure nicht vertragen.

    Die Kontrolle der Behandlung haben wir wieder mit der Gemülldiagnose durchgeführt. Dabei haben wir einen Milbenfall von 47 Milben in 12 Tagen ermittelt, zu Ende hin stark abnehmend. Ob das viel oder wenig ist, wissen wir (noch?) nicht, aber es sind immerhin 47 Milben weniger, die sich mit der wieder einsetzenden Brut vermehren können.

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  9. Karla im Herbst

    Das rote Volk rund um Karla Marx hat uns noch bis Mitte Oktober quasi die Haare vom Kopf gefressen. Jede neue Portion Futtersirup, die wir angeboten haben, wurde kurzerhand aufgeschlürft. Dank des guten Wetters konnte auch bis über die Monatsmitte hinaus Pollen gesammelt werden. Ich hatte zwischenzeitlich schon etwas Angst, dass die Beute zu klein, das Brutnest also verhonigt würde. Spricht man bei der Winterfütterung eigentlich vom verhonigen?

    Wie auch immer, es scheint alles gut gegangen zu sein. Ich habe gerade zum wahrscheinlich letzten Mal für dieses Jahr die Beute aufgemacht, um die Futtergefäße zu entfernen und den dadurch entstandenen Platz durch zwei Mittelwände jeweils an den Außenwänden aufzufüllen. Dabei habe ich mir auch noch einen letzten Überblick über das Volk verschafft. Es gab Stifte, Maden, verdeckelte Brut, viele Bienen, eine Karla Marx und viel Futter.

    Aber wie viel ist denn “viel Futter”? Das lässt sich gar nicht so einfach bestimmen. Ich wollte das Volk nicht so sehr stressen, alle Waben zu ziehen und die Futtereinheiten zu zählen. Daher habe ich es gewogen. Schließlich soll man so auch herausfinden können, wie viel Futter in einem Volk ist. Aber wie geht das nun genau?

    Wiegen

    Wiegen kann man ein Volk relativ einfach. Man braucht eine Zugwaage, also eine Waage, die man oben halten und unten das Gewicht einhängen kann. Zum Beispiel eine Kofferwaage. Die Waage hängt man dann einmal links und einmal rechts (oder vorne und hinten) unter den Boden und zieht so lange, bis man die Beute gerade anhebt. Dann ließt man die Waage ab. Die beiden Gewichte von links und rechts (oder vorne und hinten) werden zum Gesamtgewicht addiert. In unserem Fall waren es links 10,9 kg und rechts 11,4 kg, zusammen also 22,3 kg. Jetzt wissen wir zwar, wie schwer die Beute ist, aber noch immer nicht, wie viel Futter darin ist. Daher geht es nun zum zweiten Schritt, dem Rechnen.

    Rechnen

    Um die Futtermenge zu berechnen, brauchen wir noch einige weitere Angaben. Karla Marx residiert in einer einzargigen Deutsch-Normal-Beute auf einem hohen Gitterboden. Der Boden wiegt ca. 2500 g, der Holzdeckel 2250 g und die Blechhaube noch einmal 1820 g. Dazu kommt die eigentliche Zarge mit ca. 3500 g. Ein Rähmchen (Hoffmann-modifiziert) mit Mittelwand schlägt mit ungefähr 270 g zu Buche. Eine leere Zarge, wie wir sie einsetzen, bringt somit rund 12,7 kg auf die Waage.

    Die Differenz zu meinen gewogenen 22,3 kg ist allerdings nicht allein Futter. Die Bienen haben die Mittelwände ausgebaut, es gibt noch etwas Brut, etwas Pollen und die Bienen selbst natürlich auch.

    Ein ausgebautes Rähmchen unserer Bauart wiegt ca. 350 g, also 80 g mehr als eine unausgebaute Mittelwand. Bei 8 Waben kommen somit nochmal rund 640 g zusammen.

    Die nächste Schwierigkeit ist es, das Gewicht für Brut und Bienen zu ermitteln. Man soll pro 10 Bienen mit ca. 1 g Rechnen. Das Bienenjournal stellt eine hilfreiche Tabelle zur Verfügung, die Mengen und Gewichte pro Einheit beschreibt. Eine Einheit ist dabei ein Achtel einer Wabenseite. Mehr zu dieser Messmethode. Bei der Durchsicht eben habe ich ca. 100 Einheiten Bienen gesehen, also ungefähr 1,1 kg. Rechnet man dann noch etwas für Brut dazu, kommt man zusammen mit dem Wabenausbau von vorherigen Abschnitt auf 2 kg.

    Rechnen man nun alles zusammen, also die rund 12,7 kg für die leere Zarge plus die 2 kg für Bienen, Brut und Wachs und zieht das von den gewogenen 22,3 kg ab, landet man bei 7,6 kg Futter.

    Bewerten

    7,6 kg Futter sind wohl auch für einen Ableger etwas zu wenig. Daher werden wir das Gewicht weiter beobachten und gegebenenfalls mit Futterteig nachfüttern.

    Fazit

    Wenn man erst einmal die Berechnung der Gewichte beisammen hat, geht das Wiegen selbst und die anschließende Berechnung des Restfutters schnell von der Hand und ist somit kein großer Aufwand. Das ermöglicht es uns, den spät erstarkten Ableger, der wahrscheinlich zu wenig Futter eingelagert hat, gut im Auge zu behalten und hoffentlich erfolgreich über den Winter zu bringen.

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  10. Stand der Dinge bei Karla Marx

    Räuberei ist etwas, was wir bisher noch nicht kennengelernt haben. Umso schwieriger ist es aktuell für uns, zu beurteilen, was bei unserem Ableger passiert. Wir haben ihn im Laufe der letzten Tage zwei Mal mit jeweils ca. 1kg Futter gefüttert. Das Flugloch war dabei sehr klein, gerade mal einen Zentimeter. Tagsüber haben wir immer wieder das Flugloch beobachtet und dabei beide den Eindruck gewonnen, dass sehr viel Flugbetrieb herrscht, es gelegentlich auch zu regelrechten Staus am Flugloch kommt. Daher haben wir irgendwann das Flugloch etwas vergrößert. Das war aber wohl nicht die beste Idee, denn Sie hatte nach wenigen Stunden mit dem großen Flugloch sehr viel Betrieb und auch einige Kämpfe vor der Beute beobachtet. Das war mit großer Wahrscheinlichkeit Räuberei. Als Gegenmaßnahme haben wir umgehend das Flugloch wieder auf die Breite einer Biene verkleinert.

    Allerdings hatten wir auch in den Tagen danach immer wieder den Eindruck, dass fremde Bienen räubern wollen. Manche Bienen schwirrten von links nach rechts und wieder zurück immer wieder vor dem Flugloch umher, als wüssten sie nicht so recht, wo denn der Eingang sei. Das sei wohl ein Anzeichen für fremde Bienen. Oder waren es Jungbienen, die sich einflogen?

    Auch kam es gelegentlich dazu, dass eine Biene wieder aus dem Flugloch verjagt wurde. Seltsam war nur, dass sie dann ein paar Minuten später doch herein gelassen wurde. Richtige Kämpfe haben wir nicht mehr gesehen.

    Da wir uns nach der einen großen Attacke etwas unsicher waren, ob in der Beute noch alles mit rechten Dingen zugeht, haben wir einmal reingeschaut, um die Bruttätigkeit der Königin zu kontrollieren. Als wir den Deckel abhoben, flogen direkt einige Bienen von unten gegen die Folie. Auch das soll wohl ein Zeichen sein, dass sich fremde Bienen im Stock befinden. Oder Bienen, die noch nicht so lange im Stock sind. Und unser Ableger ist ja noch keine zwei Wochen alt.

    Als wir heute noch nach unserer Königin Karla Marx schauen wollten (beim ersten Mal haben wir den Eingriff direkt abgebrochen, als wir Stifte entdeckt haben), haben wir auch einen Blick auf die Waben geworfen. Bei einigen Bienen hatten wir irgendwie den Eindruck, dass sie nicht zum Volk gehören. Aber es waren keine Futterwaben aufgerissen, wie es bei Räuberei wohl passieren würde, und auch von unserem Futter war noch etwas in den Futterbehältern. In einem Forum haben wir gelesen, dass es durchaus vorkommen kann, dass Völker fremde Bienen mitessen lassen, solange es nicht zu viele werden.

    Fazit

    Wir haben in den letzten Tagen einiges über Räuberei gelernt und sind mittlerweile der Meinung, dass wir ein kurzes Mal eine Räuberei hatten, seitdem aber maximal noch einige wenige fremde Bienen kommen, aber geduldet werden. So lange unsere Königin weiterhin schön stiftet, das Volk munter Pollen einträgt und ausreichend Futter vorhanden ist, wird es ihm wohl nicht so schlecht gehen. Wir werden es nun ein paar Tage in Ruhe lassen, um dann gegebenenfalls noch mal etwas Futter zu geben.

    Dicker Brummer

    Eine Besonderheit hatten wir noch vor einigen Tagen. Ein dicker Brummer flog vor der Beute herum, versuchte, herein zu kommen und wurde irgendwann auch hereingelassen. Aber dieser Kamerad war doch etwas ungewöhnlich. Viel größer als eine normale Biene, dunkel, fast komplett schwarz, mit sehr langen, dicken Hinterbeinen. Aber doch noch immer einer Biene recht ähnlich. Könnte das eine dunkle Biene gewesen sein? Sind diese viel größer als Carnica? Wir werden das weiter verfolgen. Vielleicht finden wir irgendwann noch heraus, um was für ein Tier es sich bei unserem Besucher gehandelt hat.

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