1. Futterteig herstellen

    Neulich berichteten wir über unsere Bemühungen, die Futtermenge in unserem Ableger über das Gesamtgewicht der Beute zu bestimmen. Nach unseren Berechnungen kamen wir mit diesem Verfahren zu dem Schluss, dass ungefähr 7,5 kg Futter eingelagert wurden. Das war uns allerdings etwas zu wenig, wird doch oft 10 kg Futter für ein einzargiges Volk empfohlen. Daher möchten wir noch etwas nachfüttern. Nun ist es vor einigen Tagen merklich kälter geworden, und uns wurde gelehrt, dass Bienen bei Kälte kein Futtersirup mehr aufnehmen würden. Außerdem haben wir unseren einen Karton Sirup, den wir für unsere Ablegerversuche gekauft haben, im Laufe des Jahres komplett gelehrt. Daher haben wir uns entschlossen, es mit Futterteig zu versuchen.

    Futterteig hat den Vorteil, dass man den Teig direkt auf die Oberträger der Rähmchen legen kann. Damit kommt man auch bei sehr kalter Witterung sehr nah an die Bienentraube. Futtersirup hingegen, der oft von oben aus einer Futterzarge oder einer einfachen Schüssel oder von der Seite aus Tetra-Packs gefüttert wird, ist dann vielleicht doch die entscheidenden Zentimeter zu weit weg, sodass die Bienen die Strecke nicht überwinden. Ich habe aber auch schon Versuche gesehen, Sirup von unten zu füttern mit Hilfe einer sehr flachen Schüssel auf dem Gitterboden der Beute. Der Nachteil von Futterteig ist der verstärkte Wasserbedarf, denn Futterteig ist recht trocken. Wenn man ein Paket Futterteig direkt auf die Oberträger legt und nur ein kleines Loch in die Folie hineinschneidet, soll sich aber im Paket selbst Kondenswasser bilden, was die Bienen wieder aufnehmen können. In unserem Fall soll es in den nächsten Tagen zumindest tagsüber wieder recht angenehme Temperaturen geben, sodass die Bienen dann auch fleißig Wasser von außen holen können.

    Was ist aber nun Futterteig? Im Internet finden sich viele Rezepte. Die meisten davon empfehlen, dass man Puderzucker mit etwas eigenem Honig mischt und verknetet. Eigener Honig muss es sein, weil sonst die Gefahr besteht, Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut einzuschleppen. Wir haben aber gar keinen Honig, daher haben wir einfach Puderzucker mit warmen Wasser gemischt. Ob wir die richten Mengen verwendet haben, wissen wir nicht. Wir haben nach Gefühl so viel Wasser zugegeben, bis der Teig geschmeidig knetbar war. Diesen Teig haben wir anschließend mit dem Nudelholz ausgerollt und in Frischhaltefolie eingepackt. Schon hat man etwas Futterteig selbst hergestellt.

    Dieser Futterteig ist allerdings aus nicht invertiertem Zucker hergestellt und ist daher für die Bienen schwerer verdaulich (korrigiert uns, wenn wir hier etwas falsch verstanden haben). Dem kann man abhelfen, indem man etwas Invertase mit in den Teig mischt. Oder man kauft direkt fertigen Futterteig. Dann hat man direkt eine gute Qualität und vor allem weniger Arbeit. Und für einen Preis von rund 1 Euro pro Kilo kann man ihn nur schwerlich selbst herstellen.

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  2. Karla im Herbst

    Das rote Volk rund um Karla Marx hat uns noch bis Mitte Oktober quasi die Haare vom Kopf gefressen. Jede neue Portion Futtersirup, die wir angeboten haben, wurde kurzerhand aufgeschlürft. Dank des guten Wetters konnte auch bis über die Monatsmitte hinaus Pollen gesammelt werden. Ich hatte zwischenzeitlich schon etwas Angst, dass die Beute zu klein, das Brutnest also verhonigt würde. Spricht man bei der Winterfütterung eigentlich vom verhonigen?

    Wie auch immer, es scheint alles gut gegangen zu sein. Ich habe gerade zum wahrscheinlich letzten Mal für dieses Jahr die Beute aufgemacht, um die Futtergefäße zu entfernen und den dadurch entstandenen Platz durch zwei Mittelwände jeweils an den Außenwänden aufzufüllen. Dabei habe ich mir auch noch einen letzten Überblick über das Volk verschafft. Es gab Stifte, Maden, verdeckelte Brut, viele Bienen, eine Karla Marx und viel Futter.

    Aber wie viel ist denn “viel Futter”? Das lässt sich gar nicht so einfach bestimmen. Ich wollte das Volk nicht so sehr stressen, alle Waben zu ziehen und die Futtereinheiten zu zählen. Daher habe ich es gewogen. Schließlich soll man so auch herausfinden können, wie viel Futter in einem Volk ist. Aber wie geht das nun genau?

    Wiegen

    Wiegen kann man ein Volk relativ einfach. Man braucht eine Zugwaage, also eine Waage, die man oben halten und unten das Gewicht einhängen kann. Zum Beispiel eine Kofferwaage. Die Waage hängt man dann einmal links und einmal rechts (oder vorne und hinten) unter den Boden und zieht so lange, bis man die Beute gerade anhebt. Dann ließt man die Waage ab. Die beiden Gewichte von links und rechts (oder vorne und hinten) werden zum Gesamtgewicht addiert. In unserem Fall waren es links 10,9 kg und rechts 11,4 kg, zusammen also 22,3 kg. Jetzt wissen wir zwar, wie schwer die Beute ist, aber noch immer nicht, wie viel Futter darin ist. Daher geht es nun zum zweiten Schritt, dem Rechnen.

    Rechnen

    Um die Futtermenge zu berechnen, brauchen wir noch einige weitere Angaben. Karla Marx residiert in einer einzargigen Deutsch-Normal-Beute auf einem hohen Gitterboden. Der Boden wiegt ca. 2500 g, der Holzdeckel 2250 g und die Blechhaube noch einmal 1820 g. Dazu kommt die eigentliche Zarge mit ca. 3500 g. Ein Rähmchen (Hoffmann-modifiziert) mit Mittelwand schlägt mit ungefähr 270 g zu Buche. Eine leere Zarge, wie wir sie einsetzen, bringt somit rund 12,7 kg auf die Waage.

    Die Differenz zu meinen gewogenen 22,3 kg ist allerdings nicht allein Futter. Die Bienen haben die Mittelwände ausgebaut, es gibt noch etwas Brut, etwas Pollen und die Bienen selbst natürlich auch.

    Ein ausgebautes Rähmchen unserer Bauart wiegt ca. 350 g, also 80 g mehr als eine unausgebaute Mittelwand. Bei 8 Waben kommen somit nochmal rund 640 g zusammen.

    Die nächste Schwierigkeit ist es, das Gewicht für Brut und Bienen zu ermitteln. Man soll pro 10 Bienen mit ca. 1 g Rechnen. Das Bienenjournal stellt eine hilfreiche Tabelle zur Verfügung, die Mengen und Gewichte pro Einheit beschreibt. Eine Einheit ist dabei ein Achtel einer Wabenseite. Mehr zu dieser Messmethode. Bei der Durchsicht eben habe ich ca. 100 Einheiten Bienen gesehen, also ungefähr 1,1 kg. Rechnet man dann noch etwas für Brut dazu, kommt man zusammen mit dem Wabenausbau von vorherigen Abschnitt auf 2 kg.

    Rechnen man nun alles zusammen, also die rund 12,7 kg für die leere Zarge plus die 2 kg für Bienen, Brut und Wachs und zieht das von den gewogenen 22,3 kg ab, landet man bei 7,6 kg Futter.

    Bewerten

    7,6 kg Futter sind wohl auch für einen Ableger etwas zu wenig. Daher werden wir das Gewicht weiter beobachten und gegebenenfalls mit Futterteig nachfüttern.

    Fazit

    Wenn man erst einmal die Berechnung der Gewichte beisammen hat, geht das Wiegen selbst und die anschließende Berechnung des Restfutters schnell von der Hand und ist somit kein großer Aufwand. Das ermöglicht es uns, den spät erstarkten Ableger, der wahrscheinlich zu wenig Futter eingelagert hat, gut im Auge zu behalten und hoffentlich erfolgreich über den Winter zu bringen.

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  3. Winterfütterung des Ablegers

    In den letzten Wochen haben wir den Ableger immer mit kleineren Mengen so um 1 kg gefüttert. Nahezu täglich haben wir uns das Treiben vor dem Flugloch angesehen, soll man doch durch Fluglochbeobachtungen sehr viel über das Volk erfahren können. Wenn man Ahnung hat. Haben wir aber nicht. Daher haben uns unsere Beobachtungen oftmals besorgt. Und was macht man, wenn man in Sorge ist? Man holt sich Rat. Haben wir getan. Alles gut. Oder so.

    Was macht Karla Marx und ihr Hofstaat

    Wir berichteten ja schon über unseren Verdacht der Räuberei. Diesen sind wir nie wieder richtig losgeworden, da es immer einige Bienen gab, die sich wie Räuber verhielten oder zumindest so, wie es laut dem Internet Räuberbienen tun. Sie flogen vor dem Flugloch hin- und her, flogen von unten gegen die Folie, wenn wir den Stock öffneten oder flogen pfeilschnell aus dem Flugloch. Wir deuteten die als Fluglochsuche, Fluchtversuch von Angreifern und tatsächliche Flucht. Unser Imkerpate, den wir um Rat ersucht haben, beruhigte uns aber, dass das, gerade bei einem jungen Ableger, relativ normales Verhalten sei. Da wir keine Kämpfe sähen und auch die Waben nicht aufgeraspelt seien, könnten dies auch Jungbienen sein oder noch etwas irritierte Bienen aus den Ursprungsvölkern oder einfach Hysterie der Imker. Da die meisten Bienen des Volks aber ruhig und friedlich seien, es Brut gibt und viel Pollen gesammelt wird, sei die Diagnose Räuberei eher unwahrscheinlich. Auch der große Futterverbrauch wäre bei den aktuell noch hohen Temperaturen, aber dem dafür sehr schlechten Trachtangebot normal und müsse nicht unbedingt ein Hinweis auf Futterraub sein. Beruhigend. Sein Rat an uns: Weiter beobachten und füttern.

    Gestern haben wir den schönen, sonnigen Tag dazu genutzt, noch einmal einen Blick in die Beute zu werfen. Die letzten Wochen hatten wir immer nur die Futterbehälter aufgefüllt, wozu die Folie nur an der Seite ein klein wenige geöffnet wurde. Ab und an scheint es uns aber sinnvoll, noch mal einen Blick ins Volk zu werfen, um zu sehen, wie viel Futter vorhanden und wie es verteilt ist, ob es noch Brut gibt und ob Karla Marx noch die Anführerin der Arbeiterinnen ist.

    Die Durchsicht hat uns beruhigt, da Karla immer noch für Brut sorgt. Allerdings wird das Futter etwas seltsam eingetragen. Die Brutwaben sind stark mit Futter besetzt, sodass nicht mehr viel Platz für Brut ist. Dafür ist die vom Futter am weitesten entfernte Wabe direkt am Flugloch komplett leer. Sollte man diese Wabe ans andere Ende der Beute direkt ans Futter umhängen, damit sie mit Futter gefüllt wird und so das Brutnest etwas länger offen hält?

    Winterfutter

    Wie viel Futter braucht der Ableger überhaupt? Aktuell besteht er aus acht Waben im Deutsch-Normalmaß, von denen eine komplett leer ist. Von den übrigen sieben sind vier mit Futter und Brut besetzt, eine Wabe ist komplett voll Futter, die restlichen zwei enthalten etwas Futter, sind aber bei weitem nicht voll.

    Im Internet habe ich gelesen, dass man pro besetzter Deutsch-Normal-Wabe ca. 1,4 kg Futter braucht. Bei unseren sechs Deutsch-Normal-Waben wären das also umgerechnet ca. 8,4 kg. Eine volle DN-Wabe enthält 2,5 kg Futter. Nach meiner Erinnerung von der Durchsicht gestern sollte das Volk somit gut 6 kg Futter eingelagert haben. Da fehlt also noch was.

    Um das Brutnest etwas von Futter zu entlasten, haben wir die Waben umsortiert. Waren sie bisher vom Flugloch an der Beutenseite aus gesehen 1-2-3-4-5-6-7-8-Futter-Futter sortiert, haben wir die komplett leere Wabe 1 direkt ans Futter gehängt, also 2-3-4-5-6-7-8-1-Futter-Futter. Ich habe die Hoffnung, dass das Futter nun erst einmal in die leere Wabe eingetragen wird, bevor es auf die Brutwaben kommt. Wenn die Bienen noch ein bisschen mehr Futter eingelagert haben, nehmen wir die Futterbehälter aus dem Stock und füllen ihn mit Mittelwänden auf: Mittelwand-2-3-4-5-6-7-8-1-Mittelwand. Die Sortierung der Waben ist uns noch nicht ganz klar, eventuell setzen wir Wabe 1 auch wieder auf die ursprüngliche Position. Aber das schauen wir uns dann an, wenn wir die Futterbehälter entfernen.

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