Wie bildet man einen Ableger
Unser Bienenpate hat uns die Hausaufgabe mitgegeben, uns über die Bildung von Ablegern zu informieren. Wir sollen uns eine Methode aussuchen, um unseren ersten eigenen Ableger zu bilden. Einschränkung ist, dass dies ohne Aufsetzen auf und Absperren von anderen Völkern funktioniert.
Als Ableger bezeichnet man in der Imkerei ein neues Volk, welches man aus einem bestehenden Volk bildet, also ganz ähnlich zum Ziehen von Ablegen bei Pflanzen, um diese zu vermehren. Im Folgenden wollen wir einige der gefunden Arten, einen Ableger zu bilden, beschreiben.
Ableger aus einer Wabe, Brutableger
Die Bienenwissenschaftlerin Dr. Pia Aumeier postuliert die Methode “Eine Wabe ergibt ein Volk“. Hierbei wird eine gut gefüllte, aber noch nicht vollständig verdeckelte Brutwabe mitsamt der ansitzenden Bienen entnommen und in eine neue Zarge an die Wand gehängt. Daneben eine Mittelwand, dann eine Futterwabe. Der Ableger muss 3 km entfernt aufgestellt werden, damit die Bienen nicht in das Muttervolk zurückkehren. Dabei sollte das Flugloch bis auf die Breite von einer Biene verschlossen werden. So kann das neue Volk die nächsten vier Wochen allein verbringen.
In Schwarmstimmung treiben
Diese Methode wird unter anderem vom Imkereiverein Eschen-Nendeln beschrieben. Die Idee ist, durch unterlassene imkerliche Eingriffe das Volk in Schwarmstimmung zu bringen. Sobald Weiselzellen auf einer Wabe zu finden sind, wird diese Wabe zusammen mit einer Brutwabe und einigen Bienen aus dem Volk entfernt und in eine neue Beute eingesetzt. Dieser Vorgang ist ähnlich dem Ableger aus einer Wabe, nur werden hier Waben mit bereits gebildeten Weiselzellen verwendet.
Weiselzellen oder auch Nachschaffungszellen sind etwas größere Brutzellen, in denen das Volk eine Königin statt einer Arbeiterin oder einer Drohne heranzüchtet.
Kunstschwarm
Der Landesverband Badischer Imker hat eine ausführliche Anleitung zur Bildung von Kunstschwärmen. Diese Methode wird nach der Sommersonnenwende am 21. Juni angewendet. Man schüttet etwa 1,5 bis 2 kg Bienen in eine Kiste, muss dabei aber darauf achten, dass die Königin nicht dabei ist. Die Kiste wird an einen kühlen, dunklen Ort gestellt. Dort wird mit Zuckerwasser gefüttert. Nach einigen Stunden wird eine neue Königin zugesetzt. Nach drei Tagen wird das neue Volk in eine Beute mit Mittelwänden eingeschlagen.
Treibling
Der Treibling (Anleitung bei beeventure) ist ein weiteres Verfahren, bei dem eine fremde Königin eingesetzt wird. Geschleuderte Honigwaben werden in einem zweiten Honigraum aufgesetzt, um Bienen zur Reinigung der Waben anzulocken. Nach etwa einem Tag wird die Beute komplett gekippt und durch den Einsatz von Rauch werden Bienen in die oberen Zargen getrieben. Daher der Name des Verfahrens. Nun wird die oberste Zarge auf einen eigenen Boden gestellt, die Königin hinzugesetzt und mit einem Deckel verschlossen. Nach einem Tag kann das Flugloch geöffnet werden.
Unsere Wahl
Wir haben einige Verfahren gefunden, die sich aus meiner Sicht in zwei Kategorien aufteilen lassen: Eigengeschaffte oder zugesetzte Königin. Da wir noch am Anfang unserer Imkertätigkeit sind, möchten wir natürlich möglichst viele Prozesse und Vorgänge innerhalb eines Bienenvolks kennenlernen. Daher haben wir uns für das Selbstschaffen der Königin entschieden. Und da wir nichts auf andere Völker aufsetzen sollen, versuchen wir uns mit dem Ableger aus einer Wabe. Wir werden berichten…
Noch ein paar Links
Der Imkerpate hat seine Erfahrungen mit der Vorgehensweise von Pia Aumeier beschrieben. Bei Beeventure findet man viele Begriffe rund um die Ablegerbildung ausführlich erklärt. Dazu gibt es noch zwei informative Dokumente im PDF von bienenundnatur und der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
In der Kategorie [ Wissen ] - 2018-04-29 21:04Was bisher geschah
Wir stehen am Beginn unseres Imkerdaseins. Wenn man keinerlei Erfahrung hat, hat man natürlich auch keine wirkliche Idee, wie man anfangen soll. Als Einstieg haben wir uns daher an einen befreundeten Imker gewandt. Dieser machte uns das Angebot, ein Jahr bei ihm “in die Lehre” zu gehen. Wir begleiten ihn bei allen Tätigkeiten während eines Bienenjahres und können uns während dessen auch schon einen eigenen Ableger bilden. Super Sache, haben wir uns gedacht, und in diesem Jahr ist es nun soweit. Es geht los!
Vorbereitungen
Unsere erste Aktion als werdende Imker war die Bestellung von Kleidung und Material. Aus Mangel an Erfahrung und Angst vor panischen, weil eingesperrten Bienen haben wir uns für Overalls entschieden. Dazu haben wir Smoker, Stockmeißel und Handschuhe bestellt. Da wir beabsichtigen, einen Ableger zu bilden, haben wir auch eine Beute gekauft. Diese besteht aus Boden (mit Fluglochkeil und Windel), Deckel mit Zinkblechhaube, Zargen, Rähmchen, Mittelwänden.
Während unsere theoretischen Studien erschien uns das Rähmchenmaß Zander als das beste. Da unser Imkerpate allerdings Deutsch Normal verwendet, haben wir uns erst einmal für dieses Maß entschieden. Als einen großen Vorteil pries er an, das volle Honigzargen im Maß Deutsch Normal einige Kilo leichter sind als volle Zanderzargen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich in Zeiten großer Not mit Material vom Nachbarimker aushelfen kann.
Wir haben recht schnell gelernt, dass es nicht den Königsweg in der Imkerei gibt. Es wird viel probiert, getestet, versucht, verworfen und neu probiert. Daher folgen wir erst einmal der Empfehlung des Paten, werden aber unsere eigenen Erfahrungen mit dem Rähmchenmaß sammeln und sehen, ob wir treu bleiben oder vielleicht doch auf ein anderes Maß wechseln.
Bei den Beuten haben wir uns für Liebig-Einfachbeuten mit 10 Rähmchen im Kaltbau aus Weymouth-Kiefer entschieden. Als Bausatz kann man ein paar Euro sparen, und für die ungeduldigen Neuimker war so auch schon ein Betätigungsfeld im Winter gefunden.
Mit einer Zarge als Vorlage haben wir somit nach Erhalt des Materials die Beuten zusammengebaut und mit einer netten grünen Lasur versehen, um sie etwas vor Wind und Wetter zu schützen. Auch die rückstandsfreien Mittelwände haben wir (bis auf ein Rähmchen) eingelötet.
Neben dem Material haben wir uns auch um die soziale Komponente der Imkerei gekümmert: wir sind dem lokalen Imkerverein beigetreten. Der Austausch innerhalb des Vereins ist sicherlich eine sehr bereichernde Komponente für Neuimker.
Das Bienenjahr beginnt
Anfang März hatten wir dann unserem ersten Einsatz bei unserem Imkerpaten. Es war eine sonnige Woche mit ungewöhnlich hohen Temperaturen, und unser Pate hat uns zum Zargentausch eingeladen. Dabei wurde von jedem Volk die untere Zarge abgenommen, die darauf aufsitzende Zarge wurde dann zur unteren Zarge. Auf diese neue untere Zarge wurde eine neue Zarge mit geschleuderten Mittelwänden aufgesetzt. Die Bienen aus der alten unteren Zarge wurde in die neu aufgesetzte obere Zarge gefegt, große Futtervorräte wurden ebenfalls umgehängt. Aber die meisten Waben hatten weder viel Futter noch viel Brut und wurden einfach entnommen.
Der Sinn dieser Aktion ist, altes Wabenmaterial aus dem Stock zu entfernen. Man nennt das wohl Wabenhygiene. Aber dazu später in einem eigenen Beitrag mehr.
Honigräume
Vor gar nicht allzu langer Zeit waren wir Mitte April zum zweiten Einsatz bei unserem Paten. Bei sonnigem Wetter und explodierender Blüte mussten die Honigräume aufgesetzt werden, damit die Bienen Platz haben, um sich zu entwickeln. Diese Tätigkeit ging schnell von der Hand. Deckel ab, kurz schauen, wie viele Wabengassen mit Bienen besetzt sind, dann das Absperrgitter auflegen und eine Honigzarge aufsetzen.
Das Absperrgitter verhindert, dass die Königin in den Honigraum gelangt, denn die Königin ist größer als die Arbeiterinnen und passt nicht durch das Gitter. Somit hat man beim Schleudern keine Brut in den Honigwaben.
Nun warten wir auf den nächsten Termin. Bei dem wird es wohl um Ableger und Drohnenrähmchen gehen.
In der Kategorie [ Anfänger ] - 2018-04-29 20:54Hallo Welt
Herzlich willkommen auf der Webseite des Stockwarts. Der Stockwart wird sich mit der Imkerei im Allgemeinen und mit vielen Themen rund um die Imkerei im Speziellen beschäftigen. Zuerst geht es aber um die Erfahrungen beim Einstieg in die Imkerei.
Wer der Stockwart ist, wird hier erläutert.
In der Kategorie [ Maschinenraum ] - 2018-04-09 14:01
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